Oman – Die schönsten Festungen und Burgen

Die Festung in Nizwa

Das Kulturerbe des Oman umfasst unter anderem über 500 Festungen, Burgen und Türme, die die reiche Vergangenheit des Landes anschaulich machen. Sehr viele wurden bereits restauriert und erwarten die zahlreichen BesucherInnen in alter Pracht. Als besonders bedeutend gelten die Festungen in Nizwa und Jabrin, die Burg Ibri sowie die Festung Bahla, die auf der UNESCO-Liste des Welterbes steht.

Wir stellen Ihnen unsere Top 6 der omanischen Festungen sowie weitere bedeutende Forts und Burgen vor.

1. Bahla Fort (22° 58″ N  57° 18″ O)


Ein paar Kilometer von Nizwa entfernt liegt die geheimnisumwitterte, in Aberglauben gehüllte kleine Stadt Bahla. Die historische Festung Bahla ist umgeben von einer 12 km langen Mauer mit 15 Toren und 132 Wachtürmen und ist eine der ältesten und sehenswertesten Festungen im Land, stammt also teilweise aus präislamischer Zeit. Festung und Umgebung stehen auf der UNESCO-Liste des Welterbes.

2.Bait Naman / Bayt Na’man bei Barka (23°41’48.10″N  57°50’52.42″E)

Oman Bait Naman
Ursprünglich nicht als Festung, sondern als eine Art Gartenpalast und Raststätte der Imame auf dem Weg vom Jebel Akhdar nach Muscat geplant, stellt das Bait Naman eine Besonderheit dar: Es besitzt zum Beispiel keinen Innenhof und wurde erst lange nach seiner Errichtung in einen Wehrbau umgewandelt. Ähnlich wie das Wohnfort in Taqah beherbergt das Bait Naman eine Vielzahl von ethnographisch interessanten Ausstellungs- und Einrichtungsgegenständen. Zu sehen gibt es zum Beispiel einen mit Koranversen beschriebenen Kamelknochen und chinesisches Porzellan, das die omanischen Seefahrer nachweislich direkt aus China importierten. Obwohl das Bait Naman in der Nähe von Al Sawadi und der Hauptstadt Muscat liegt, bleibt es von Touristengruppen weitgehend verschont.

3. Jabrin / Djabrin Fort (22°54’55.30″N 57°14’58.10″E)

Oman Wohnfort Jabrin
Jabrin Fort wird als eines der schönsten und malerischsten Bauwerke seiner Art angesehen. Ursprünglich als Palast für den Imam Bila’rub al-Ya’ruba aus dem 17. Jahrhundert erbaut, ist Jabrin ein Kleinod islamisch-omanischer Architektur mit seinen reichen Holzinschriften und farbigen Deckengemälden. Es umfasst immerhin drei Etagen mit 55 Räumen. Eines seiner interessantesten Merkmale ist das Falaj Jabrin, ein altes Bewässerungssystem, das unterhalb der Befestigungsmauern verläuft und das Fort in Kriegszeiten sicher mit Wasser versorgen sollte. Für Bila’rub al-Ya’ruba wurde seine Residenz allerdings zum Grab — sein Bruder belagerte ihn in der Auseinandersetzung um den Imamstitel so lange, bis er starb. Unbedingt sehenswert!

4. Nizwa Fort (22°55’59.69″N 57°31’48.90″E)

Nizwa Festungsturm

Nizwa Festungsturm

Das um 1650 fertiggestellte Nizwa Fort ist eine der größten und ältesten Festungen in Oman und  eines der meistbesuchten Nationaldenkmäler. Das historische Gebäude ist ein Beispiel des Einfallsreichtums der omanischen Architektur. Es wurde von Imam Sultan bin Saif al Yaarubi inmitten von Dattelplantagen in 12 Jahren errichtet, um Plünderer davon abzuhalten, Nizwas üppigen natürlichen Reichtum zu rauben. Es lag strategisch bedeutend an der Kreuzung wichtiger Karawanenrouten. Nizwa Fort zeichnet sich aus durch seine Höhe, die sehr solide Bauweise und seine einzigartige Lage inmitten der alten Stadt. Seine abgerundeten stabilen Mauern widerstehen heftigem Mörserbeschuss und sind mit einem Gewirr von Räumen, hohen Mauern, Eingängen, Terrassen, engen Treppen und Korridoren ausgestattet. Das auffälligste Merkmal der Festung ist der 35m hoch aufragende mittlere Turm mit einem atemberaubenden Blick über Nizwa und Umgebung. Angesichts seiner Bedeutung für die Geschichte von Nizwa war dieses stattliche Bauwerk eines der ersten, das vom Kultusministerium als Teil einer weitreichenden Maßnahme, das reiche Erbe des Sultanats zu bewahren, restauriert wurde. Ehemals als Regierungssitz genutzt, dient es auch heute noch als Kulisse bei traditionellen politischen Versammlungen.

5. Taqah Wohnfort (17° 2’24.64″N 54°23’41.79″E)

Blick auf das Taqah Castle
Im Städtchen Taqah, am Ostrand der Bucht von Salalah gelegen, steht ein kleines Fort, das — liebevoll mit historischen Gegenständen eingerichtet — einen guten Einblick in die vergangenen Zeiten gewährt. Ganz in der Nähe, an der Mündung des Wadi Darbat, lag der wichtige Hafen Samhuram, von dem aus der Weihrauch in Richtung Jemen verschifft wurde. Um die christliche Zeitenwende durch das Reich Hadramawt gegründet, kontrollierte der Hafen den Handel mit dem begehrten Harz aus den umliegenden Bergen der Region Dhufar. Heute liegen die befestigten Hafenanlagen in Trümmern. Die Lagune bietet zahllosen Vogel- und Fischarten einen idealen Lebensraum.

6. Al-Hazm Fort (23°33’2.85″N 57°28’21.44″E)

Oman Festung Hazm
Nicht weit entfernt von Rustaq erhebt sich das 1711 errichtete Fort Hazm. Im Inneren kann man kühle Vorratsräume für Datteln bewundern, über breite Treppen in einen der mächtigen Türme steigen und dort die mächtigen, sparsam verzierten Säulen bewundern, die die Dachkonstruktion tragen.

Weitere Festungen und Burgen im Sultanat

Festungen in Muscat
Der moderne Sultanspalast von Muscat befindet sich nahe dem alten Hafengebiet. Die beiden von den Portugiesen 1587 und 1588 erbauten Festungen Jalali und Mirani bewachen dramatisch den Eingang in die Bucht von Muscat und dienen quasi als Wachtposten vor dem Sultanspalast. Die Festungen wurden auf Hügeln errichtet und bieten einen eindrucksvollen Blick auf die Stadt sowie natürlich den Ausblick auf den alten Hafen.

Fort Jalali (23°37’0.69″N  58°35’52.01″E)
Fort Jalali, auch bekannt als Ostfestung, wurde auf einer früheren Anlage errichtet und diente der Verstärkung der portugiesischen Verteidigung. Fort Jalali bot eine sichere Zuflucht für Sultan Faisal bin Turki in Kriegszeiten.

Fort Mirani (23°37’2.07″N  58°35’36.58″E)
Fort Mirani, auch bekannt als Westfestung, befindet sich am Ende der Westmauer mit Blick auf das Meer. Fort Mirani wurde als Standort des Oberkommandos auf felsigem Untergrund erbaut und kann über in den Berghang eingehauene Stufen erreicht werden. Beide Festungen sind für Besucher leider nicht zugänglich, da sie auch heute noch von Polizei und Militär genutzt werden.

Muttrah Fort (23°37’13.39″N  58°34’2.71″E)
Muttrah Fort, die dritte portugiesische Festung von Muscat, wurde ebenfalls im 16. Jahrhundert auf einem Hügel errichtet. Auf der östlichen Seite befindet sich ein restaurierter Wachturm mit Aussicht auf Muttrah. 100 Stufen führen nach oben. Dort angelangt wird man für den mühevollen Aufstieg mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt!

Forts und Burgen außerhalb Muscats

Sohar Fort (zurzeit wegen Renovierung geschlossen)
Die Festung Sohar, die mit fünf eindrucksvollen Türmen auf einer Bergspitze erbaut wurde, ist ein Wahrzeichen von historischer Bedeutung. Heutzutage beherbergt die Anlage ein Museum, das Gegenstände aus verschiedenen Epochen der omanischen Geschichte zeigt.

Nakhal Fort (23°23’29.61″N  57°49’44.79″E)
Suwaiq, Rustaq und Nakhal sind wegen ihrer Festungen und ihrer gut erhaltenen Häuser vor einer atemberaubenden Bergkulisse berühmt. Die als präislamisch eingestufte Festung Nakhal ist ein hervorragendes Beispiel für die historische Bedeutung des Landstrichs. Sie wurde im 9. und nochmals im 16. Jahrhundert aufwändig restauriert. Errichtet ist sie auf drei Ebenen, die über serpentinenreiche Wege miteinander verbunden sind. Besonders lohnend ist auch hier wieder der Ausblick auf die Berge des Hadjar im Hintergrund.

Rustaq Fort (23°23’29.82″N  57°25’34.10″E)
In Rustaq, einer ehemaligen Hauptstadt des Oman, steht die gleichnamige Festung, die vier Jahrhunderte vor den Anfängen des Islam in Oman erbaut wurde. Es ist ein auf drei Ebenen errichtetes beeindruckendes Bauwerk mit separaten Häusern, einem Arsenal, einer Moschee und vier Türmen, wovon der höchste 18,5 m misst.

Burg Ibri (zurzeit wegen Renovierung geschlossen)
Ibri ist eine der ältesten bewohnten Gegenden Omans. Die Burg Ibri, ein Überbleibsel der ursprünglich befestigten Stadt, ist ein robustes Bauwerk, das dem Zahn der Zeit und der rauen Umgebung trotzt. Es beherbergt die wunderschön restaurierte Freitagsmoschee, die bis heute von den Bewohnern Ibris frequentiert wird. Weitere wichtige Festungen der Umgebung sind Jebel al Shahshah und Al Aswad.

Buraimi Fort (24°14’33.63″N  55°46’14.51″E)
Buraimi war einst eine ruhige Stadt, die an Al Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten grenzt. Heute hat sie sich jedoch zu einem blühenden Industriezentrum gemausert, und seine vielen alten Festungen und historischen Ruinenstätten wie Al Araqi, Al Ghabi und Al Khandaq sind imposante Zeugen dieser Veränderung.

Sur Forts (22°34’45.57″N 59°30’15.08″E)
Sur ist vor allem bekannt für seine Dhau Werft, wo traditionelle Fischereifahrzeuge wie Dhaus und Sambuqs gebaut werden. Weniger bekannt sind die beiden Forts der Stadt: Bilad und Al Sunaysilah, die die alten Routen vom Meer ins Landesinnere bewachten. Leider sind die beiden Forts im Inneren recht kahl, weswegen sich nur ausgesprochene Fort-Fans hin und wieder in eine der Festungen verirren.

Khasab Fort – Musandam (26°11’53.32″N  56°14’56.77″E)
Die Festung Khasab ist ein malerisches Bollwerk in der inneren Bucht von Khasab auf der Halbinsel Musandam. Die Festung wurde im 17. Jahrhundert von den Portugiesen erbaut, um die Oberherrschaft über den lokalen Seehandel zu erlangen. Heutzutage ist ein kleines Museum im Fort untergebracht. Es zeigt unter anderem Beispiele der alten Holzboote und den Nachbau eines der typischen Wohnhäuser der Region, mit luftig winddurchlässigen Flechtwänden. Ein Besuch lohnt sich allemal!

Zur Zeit beläuft sich der Eintritt für die Forts auf 500 Baisa (ca. 1,10€), eine Erhöhung auf 1-2 Rial ist jedoch geplant.

Haben Sie nun auch Lust bekommen, die Festungen und Burgen mit eigenen Augen zu bestaunen?
Dann schauen Sie sich doch einmal unsere Omanreisen an.

 

Written by Gianna Platten