Oman: Erlebnisse einer Privatreise (Teil 1)

„Mein Mann hat ein fettes Grinsen im Gesicht und ganz eindeutig ziemlich viel Spaß.“

Im Februar diesen Jahres waren Anne Scherrers und Ihr Mann mit nomad für 22 Tage in Oman unterwegs. 2 Erlebnisse sind Ihnen dort besonders in Erinnerung geblieben: Ein entspannter Tag in der Wüste mit Geländewagentour sowie ein Schnorchelausflug, an welchen sie uns und auch Sie gerne teilhaben lassen möchten.

Ein entspannter Tag in der Wüste

Nachdem wir bereits am Vortag das Standart-Programm des Nomadic Desert Camps durchlaufen haben, steht uns heute ein weiterer Tag in der Wahiba Sands bevor.
Wir dürfen wählen, ob wir lieber im Auto des Guides mitfahren oder selber in unserem Allrad-Fahrzeug unterwegs sein wollen. Mein Mann braucht nicht lange überlegen.
Er will selber fahren.

Da werden Männerträume wahr.

Pünktlich um 9.30 Uhr werden wir von Salim abgeholt. Er gehört zu einer Beduinenfamilie, die  heute noch in der Wüste lebt. Als erstes Ziel steuern wir Salims Schwester an, die mit ihrem Mann eine kleine Ziegenzucht betreibt. Dort ist gerade die morgendliche Fütterung in Gange. Da das wenige Grün nicht als Alleinfuttermittel ausreicht, gibt es noch eine Portion Kraftfutter dazu. Wir schauen ein wenig zu und fragen viel. Und da Salim weiß, was Frauen wünschen, legt er ein 4 Tage altes Zicklein in meine Arme. Das süße Kleine ist ganz ruhig und scheint es zu genießen, herum getragen zu werden.

Die Fahrt über eine Piste geht weiter zu den Kamelen seines Vaters. Ein indischer Arbeiter kümmert sich um die Tiere. Während die Kamelmütter zwecks Futtersuche durch die Wüste streifen, müssen die 2 bis 4 Monate alten Jungtiere eingepfercht bleiben. Schlimmer hat es den Kamel-Papa erwischt. Er muss ganz alleine ein Stück abseits in einem kleinen Gehege hinter Gittern bleiben. Wir dürfen zwecks Kontaktaufnahme zu den Jungtieren in den Auslauf, die uns gleich neugierig begrüßen. Als eins der Muttertiere angetrottet kommt, ergreift Salim die Initiative und fängt an, es eimerweise rundherum mit Wasser zu beschütten. Offensichtlich freut sich ein Kamel auch im tiefsten Winter mal über eine kleine Erfrischung. Auch hier haben wir wieder viele Fragen, die geduldig und ausführlich beantwortet werden. Da Salim ein passables Englisch spricht, klappt die Kommunikation ganz gut.

Wir setzen unsere Fahrt auf einer Piste fort, auf der das Auto quasi in Spurrillen fährt und man  das Lenkrad loslassen könnte. Den nächsten Stop machen wir an einer Tränke. Aus 100 Metern Tiefe wird Grundwasser in einen großen Blechbehälter gepumpt. Diese Stelle ist in der Kamelwelt bestens bekannt. Aus einem Umkreis von 25 km kommen die Tiere hierher, um ihren Durst zu stillen. Der nächste Brunnen ist 50 km weit entfernt. Nun haben wir eine längere Fahrtstrecke vor uns. Zunächst geht noch entlang der Piste.
Die Umgebung präsentiert sich in dieser Jahreszeit recht grün. Viele kleine Büschel durchbrechen den rötlichen Sand der Wahiba.

Das hätten wir nicht erwartet.

Immer wieder treffen wir auf freilaufende Kamele. Dann biegt Salim von der Piste ab und es geht rauf und runter durch die Dünnen. Mein Mann hat ein fettes Grinsen im Gesicht und ganz eindeutig ziemlich viel Spaß. Wann hat man schon mal die Gelegenheit zu solch einer Fahrt? Wir  haben teilweise ganz schön Schräglage und mir ist zeitweise etwas mulmig. Aber das Auto lässt sich prima steuern und wir bleiben glücklicherweise nicht im Sand stecken. Dann folgt so ein eine Art Wadi, wo sich bei Regen kurzfristig Wasser sammelt. Dieses wenige Wasser reicht anscheinend aus, um eine Sorte knorrige Bäume mit großer lichter Krone wachsen zu lassen.
So ein Baum ist der ideale Ort für eine ausgiebige Mittagsrast. Salim breitet einen Teppich und Sitzkissen aus. Es gibt Wasser, Saft, Apfelsinen und Datteln. Dann sammelt er Holz für ein Feuer und kocht zunächst sehr leckeren omanischen Kaffee. Dann beginnt er aus Wasser, Mehl und Salz einen Brotteig zu kneten und diesen auf der Glut zu backen. Für den perfekten Geschmack muss das Brot nochmal kurz im Sand eingebuddelt und dann sorgfältig abgeklopft werden. Herausgekommen ist das knusprigste und leckerste Brot, das wir während unserer gesamten Omanreise gegessen haben. Dazu gibt es noch Girs (Eine Mischung aus Hähnchen, Kartoffeln, Möhren und Tomaten). Diese Mischung wird über das zerstückelte Brot gegossen und schmeckt  hervorragend.
Gegessen wird selbstverständlich mit der rechten Hand.

Dann demonstriert Salim uns noch, wie man auf omanische Art Datteln entkernt. Er nimmt eine Handvoll Datteln in die rechte Hand und mit den Fingern derselben, puhlt er gekonnt jeden einzelnen Stein heraus. Übrig bleibt eine einheitlich klebrige Masse, die er dann direkt in den Mund befördert. Die Hand wird anschließend in einem Schälchen mit Wasser gereinigt. Nach dem Essen halten wir im Schatten des Baumes ein kleines Mittagsschläfchen. Die flimmernde Hitze und die sättingende Mahlzeit  haben uns müde gemacht.
Die Zeit nutzt Salim für sein Mittagsgebet. Während der ganzen Tour erfahren wir viel über das Leben in der Wüste früher und heute.
Salim zeigt uns seinen Lieblingsplatz und erzählt vom Leben seiner Bekannten. Wir  lauschen andächtig. Er liebt seine Arbeit und sein Leben und wirkt sehr relaxt.

Hoffentlich gelingt es uns, den entspannten Lebensstil der Omanis ein Stück weit mit nach Hause zu nehmen.

Auf jeden Fall aber werden wir uns noch lange an diesen schönen Tag erinnern. Weiter geht es wieder hoch und runter durch die Dünnen, die immer noch höher werden. Mein Mann bewältigt sie alle und ist glücklich und zufrieden.

Gegen 16.00 Uhr sind wir zurück im Camp. Salim verabschiedet sich von uns mit einem breiten Lachen im Gesicht, was wir gerne erwidern.

Und hier geht’s weiter zum zweiten Teil, mit dem Schnorchelausflug auf dem Damaniyat-Inseln

Written by Gianna Platten