Oman: Opferfest in Oman sorgt für Feierstimmung

copyright Manfred Baums

Heute wird das höchste islamische Fest in Oman und in der gesamten islamischen Welt gefeiert. Traditionell schlachten Muslime aus Anlass des Opferfestes „Eid al-Adha“ weltweit Opfertiere und teilen das Fleisch mit Verwandten, Freunden und Armen. Der Termin fällt jeweils auf den 10. Tag des Wallfahrtsmonats und bildet den Höhepunkt des Hadsch, der Wallfahrt nach Mekka. In Oman begehen die Menschen das Fest im Kreis der Familie und nutzen die Feiertage immer häufiger auch für einen Kurzurlaub.

Eid al-Adha erinnert an die Bereitschaft des Propheten Ibrahim (Abraham), auf Allahs Geheiß seinen Sohn Ismail (im Christentum: Isaak) zu opfern. Doch Allah reicht das Gottvertrauen, das Vater und Sohn ihm zeigen, und gebietet Einhalt, bevor das Opfer vollzogen ist. Ibrahim und Ismail opfern daraufhin aus Dankbarkeit einen Widder.

Im Gedenken daran ist es heute für alle Muslime Pflicht, zur Feier des Festes selbst ein Tier zu opfern, sofern sie es
sich finanziell leisten können. Das Fleisch des Tieres – meist ein Schaf oder eine Ziege – sollen sie auch unter Bedürftigen verteilen. Ein für Oman typisches Festgericht ist Orsiah (oder Arsiah), bei dem das Fleisch mit Reis gekocht und unter tatkräftiger Mithilfe aller Familienmitglieder zu einer Art Brei gerührt wird. Auch über Holzkohle gegrillte Fleischspieße (Mishkak) sind sehr beliebt. In Sur, der Heimat von Ibrahim al-Balushi, wird aber traditionell Shuwa zubereitet. Dazu werden etwa zwei Meter tiefe Erdgruben gegraben. In diesen Erdgruben wird ein Feuer entzündet, mit dem die Grube und große, runde Flusskiesel erhitzt werden. Dies dauert schon fast einen Tag. Sobald der Ofen durchgeheizt ist, werden große Pakete von in Dattelbastmatten eingewickelten Fleischstücke in die Grube gelegt. Das Fleisch wird zuvor sehr kräftig mit einer speziellen Gewürzmischung (Baharat Omani) gewürzt. Die Pakete werden mit den Kieseln bedeckt, die Grube luftdicht abgedeckt, und dann gart das Fleisch einen vollen Tag. Das Herausholen der dicken Pakete aus dem Ofen ist eine Herausforderung, denn der Ofen ist auch nach einem Tag innen noch glutheiß. Das so gegarte Fleisch wird mit Reis und selbstgebackenem Fladenbrot, Datteln und Joghurt serviert. Und alle Gäste, die in den Tagen des Eidh zu Besuch kommen, werden ebenfalls großzügig mit dem (dann kalten) Fleisch beglückt. Daneben gibt es eine ganze Reihe von süßen Leckereien, aber auch Obst und natürlich Kaffee. Für besondere Gelegenheiten frieren die omanischen Familien – den modernen Gefrierschränken sei Dank – Teile des Fleischs ein und servieren es zu besonderen Anlässen.

copyright Manfred Baums

In Sur findet jährlich ein großer Markt vor dem Eid statt. Hier kauft man Kleidung, Haushaltswaren und die Opfertiere für den Eid

copyright Manfred Baums

Ein Käufer begutachtet die Matten aus Dattelpalmblättern, die man braucht, um Shuwa zuzubereiten

copyright Manfred Baums

In den Wohnvierteln teilen sich mehrere Häuser eine Grube, in der Shuwa zubereitet wird. Zunächst werden Kieselsteine in einem Feuer erhitzt

copyright Manfred Baums

In die heiße Grube wird nun das Fleisch (mit Knochen, kräftig gewürzt) in Dattelpalm-Matten gewickelt über mehr als 24 Stunden gegart. Die Säcke werden mit den heißen Kieselsteinen und Sand abgedeckt.

Überhaupt ist das gesamte Sultanat in Festtagsstimmung. Die Häuser werden auf den Kopf gestellt und geputzt, und die Kleidung ist dem feierlichen Anlass angemessen. In den Wochen vor Eidh arbeiten die Schneidereien im gesamten Land rund um die Uhr, um die zahllosen Feiertagskleider maßzuschneidern. Die Frauen verzieren Hände und Arme mit filigranen Hennamustern.

Am ersten Ta
g des Eid al-Adha treffen sich die Menschen morgens zu einem Festgebet in der Moschee. Anschließend wünschen sie sich „Eid Mubarak“ – ein „frohes Fest“ – und feiern im großen Familienkreis. Während des ersten Eid-Feiertages ist es deswegen (vergleichbar dem ersten Weihnachtstag bei uns) sehr ruhig auf den Straßen; das Leben verlagert sich in die Häuser und Familien.

Öffentliche Einrichtungen haben in diesem Jahr vom 11.09. bis 15.09. geschlossen. Das gewohnte öffentliche Leben steht während dieser Tage absolut still. Auch Museen und anderen Sehenswürdigkeiten schließen ihre Pforten. Die Wochenmärkte, die kurz vor dem Eid trubelig und besonders lebhaft sind, finden in der ersten Woche nach dem Eid nicht statt. Dafür gibt es in dieser Zeit vielerorts öffentliche Festereignisse. In einigen Regionen des Sultanats gibt es zum Beispiel Pferderennen und traditionelle Tänze zu sehen. Ab dem zweiten Tag besuchen sich die Familien auch untereinander: Es setzt ein reger Reiseverkehr ein.

Für alle, die während der Festtage mit uns in Oman unterwegs sind, kann es grundsätzlich zu Einschränkungen des Reiseprogramms kommen. Andererseits versprechen Feierstimmung und öffentliche Events ganz besondere Eindrücke. Einzelheiten dazu erläutern Ihnen gerne unsere Reiseleiter. Sie werden dafür sorgen, dass Sie über die geplante Reiseroute hinaus möglichst viel vom Opferfest miterleben.

Wenn Sie Fragen zum Opferfest in Oman haben, freuen wir uns auf Ihren Anruf unter 06591/94998-0. Oder senden Sie eine E-Mail an info@nomad-reisen.de.

Written by Julietta Baums