Einwegplastik-Verbot in Oman

All jene, die schon einmal in Oman waren und dort im Supermarkt eingekauft haben, kennen es: an der Kassa werden die Lebensmittel in unendlich scheinende Mengen von Plastiktüten verpackt. Damit ist nun Schluss! Es gibt seit 01. Januar ein Einwegplastik-Verbot in Oman.

Dies ist – wie wir finden – ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz, welcher hoffentlich auch bald in Europa umgesetzt wird.

Warum werden Plastiktüten verboten? Was ist daran so schlecht?

Das Verbot hat gleich mehrere Gründe.

  • Tierschutz: Sowohl Land- als auch Meeresbewohner konsumieren Plastiktüten und leiden dadurch unter ernsthaften Gesundheitsproblemen. Doch nicht nur das Verschlucken von Plastiktüten ist problematisch und führt oft zum qualvollen Tod der Tiere, auch die Gefahr sich daran zu verheddern und zu ersticken ist groß.
  • Die Plastiktüten landen auf Mülldeponien, Ozeanen, Meeren und Seen. Am Ende erwürgen sie Tiere und füllen unsere Abwassersysteme. Bis zu 80 Prozent der Plastikverschmutzung der Ozeane gelangen vom Land in den Ozean.
  • Es dauert 500 (und manchmal 2.000) Jahre, bis eine Plastiktüte auf einer Mülldeponie abgebaut ist. Leider zerfallen diese Beutel nicht vollständig, sondern werden durch Licht abgebaut und zu Mikroplastik, das Giftstoffe absorbiert und die Umwelt weiterhin verschmutzt.
  • Bei der Herstellung von Kunststoff werden 60 bis 100 Millionen Barrel Öl aus den weltweiten Erdölreserven entnommen. Daher trägt Kunststoff erheblich zur Erschöpfung dieser wertvollen Ressource bei, wodurch die Preise für Erdölprodukte jeden Tag steigen.
  • Zu den Bestandteilen von Plastiktüten gehört eine Vielzahl von neurotoxischen, krebserzeugenden und hormonstörenden Chemikalien. Einige dieser Chemikalien werden auch als Nebenprodukte der Kunststoffherstellung freigesetzt. Wenn sie freigesetzt werden, gelangen sie schließlich durch die Verschmutzung von Land, Wasser und Luft in unser Ökosystem.
  • Die Plastiktüten auf der Mülldeponie setzen normalerweise Chemikalien frei, die in den Boden eindringen und in die Grundwasserspeicher gelangen. Dann würden die schädlichen Wirkungen von Kunststoffen durch die Pflanzen, die wir konsumieren, und das Wasser, das wir trinken, durch den Boden auf unseren Körper übertragen.
  • Plastiktüten verschmutzen nicht nur unsere Wasserquellen, sie entnehmen diesen Quellen während ihrer Herstellung auch viel Wasser. Sie benötigen ungefähr 160 Liter Wasser, um 1 Kilogram Plastik zu produzieren. Es ist nicht nötig, so viel Wasser zu verschwenden, um schädliche Kunststoffe herzustellen.

Mit unseren Einmal-Verpackungen schaden wir demnach der Umwelt, den Tieren und letztlich auch unserer eigenen Gesundheit.

Was unser Reiseleiter Ibrahim zum Einwegplastik-Verbot sagt:
„Ich bin glücklich über diese Entscheidung und hoffe, dass es bald noch weitere Einwegplastik-Verbote folgen. Besonders das Verbot von Einwegplastik-Flaschen liegt mir hier am Herzen. Mir ist bewusst, dass diese neue Regelung neu und ungewohnt für viele Menschen ist. Ich bin jedoch überzeugt, dass sie sich schnell daran gewöhnen werden. Viele benutzen beispielsweise Kartonboxen oder kommen mit eigenen Tüten ins Geschäft, nur wenige kommen unvorbereitet. Ich glaube, dass dieses Verbot wichtig für den Schutz der Natur Omans ist.“

Was ändert sich dadurch für mich?

Reisende sollten sich auf das Verbot vorbereiten und selbst Alternativen zu Plastiktüten, wie etwa Stoffbeutel, mitnehmen. Wer keine eigene Tasche mitbringt kann eine Tüte aus alternativen Materialien (Papier, Stoff oder ähnliches) an der Kassa kostenpflichtig erwerben.

Wer sich nicht an das neue Gesetz hält hat mit Strafen von 100 OMR bis hin zu 2000 OMR zu rechnen.

Welche Einweg-Kunststoffprodukte dürfen künftig nicht mehr verkauft werden?

Die Nonprofit-Organisation ESO (Environmental Society of Oman) zum Schutz der Umwelt in Oman gibt Tipps wie Einwegplastik vermieden werden kann. Die Bevölkerung wird angehalten sich schon jetzt auf die Umstellung vorzubereiten. So sollen etwa wiederverwendbare Taschen und Trinkflaschen zum Einsatz kommen. Auch Strohhalme aus Plastik sollen bald der Vergangenheit angehören.

Doch nicht nur dem Einwegplastik wird der Kampf angesagt. Die Umweltschutzorganisation wirbt generell für ein nachhaltigeres Leben und somit auch gegen Essensverschwendung. Hierbei ist Planung besonders wichtig: leicht verderbliche Lebensmittel sollten möglichst präsent verstaut werden, Reste eingefroren und Bioabfälle kompostiert werden. Auch energiesparende Geräte stehen auf der Empfehlungsliste und werden üblicher.

Besonders wichtig auf dem Weg zum Einwegplastik-Verbot war die Aufklärung über die Folgen umweltschädlichen Verhaltens. So wurden zahlreiche Kampagnen in Schulen gestartet und es wurde mit Unternehmen zusammengearbeitet um möglichst viele Personen zu erreichen.

Für die Umweltschutzorganisation ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung eines nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Lebensstils in Oman.

nomad zum Thema Nachhaltigkeit
Für nomad ist Umweltschutz und Nachhaltigkeit schon immer ein Anliegen welches wir auf unseren Reisen thematisieren und bestmöglich umsetzen. Wir versuchen demnach auf Zeltübernachtungen und Trekkings zu setzen wo immer es möglich ist und vermeiden Müll so gut es geht. Weitere Informationen finden Sie hier

Wie viele Einwegverpackungen werden täglich in Oman weggeworfen?

Genaue Zahlen liegen hierzu nicht vor, allerdings spricht man von Millionen an Plastiktüten die jede Woche verwendet und entsorgt werden.

Was kann ich selbst tun, um Plastikmüll zu vermeiden?

Setzen Sie am besten selbst auf wiederverwendbare Taschen, wie Stoffbeutel und nehmen Sie diese auch mit auf Ihre Reise. Achten Sie beim Einkauf darauf möglichst auf Plastikverpackungen zu verzichten und nutzen Sie stattdessen wiederverwendbare Alternativen. Gerade bei Obst und Gemüse lässt sich so viel Müll vermeiden.

nomad müllfrei Reise
Mit dieser Reise betreten wir auf mehrere Weise Neuland.
Unsere Jubiläumsreise ist die erste Reise, bei der nicht nur alle CO²-Emissionen vollständig kompensiert werden und die komplett müllfrei ist. Die Reiseleitung übernimmt Ibrahim al-Balushi, der als einziger einheimischer Deutsch sprechender Trekking-Guide in Oman seit mehr als 15 Jahren unsere Expeditions- und Trekkingreisen leitet und diese Reise dank seiner exzellenten Kontakte in die Tat umsetzen kann. Weitere Informationen rund um die Reise finden Sie hier.
Written by Jennifer Daxböck