Iran Rundreise Erfahrungen: Mein Reisebericht

Unsere Mitreisende Helga von Rüdt hat über Ostern 2019 an unserer „Umfassenden Rundreise für Entdecker“ in Iran teilgenommen. Dankenswerterweise hat sie uns auch dieses Mal einen Reisebericht zu Ihrer Iran Rundreise geschickt:

Nachdem wir im Mai letzten Jahres auf einer selbst zusammengestellten Route den Nordwesten des Iran botanisch und kulturell erkundet haben, folgten wir dieses Mal den Vorschlägen von nomad und machten die „Umfassende Rundreise für Entdecker“, die uns unter anderem in die Dasht-e Lut führte.

Dort begrüßte uns ein Regenbogen!!!

Wir begannen die Reise, wo wir letztes Jahr aufgehört hatten: auf der Tabiat Brücke in Tehran.

Rundreise im Geländewagen

Grundbedingung für uns war, dass uns Mohammad Nourouzi auf dieser Reise begleiten sollte, hatten wir doch im letzten Jahr in ihm einen wunderbaren Guide und schlussendlich Freund gefunden. Er (Mitte) bekam dieses Mal Unterstützung von Ali, seinem Bruder (rechts von ihm) und Hosseyn.

Ali, Mohammad und Hosseyn

Hosseyn fuhr uns sicher und angenehm mit seinem Bus, Ali lenkte den Hilux und Mohammad begleitete uns im Bus und erzählte uns viel von seinem Land und Abenteuern. Alle drei  versorgten uns rührend nicht nur in der Wüste, sondern auch während der Besuche in den div. Städten und Bazaren.

Die erste Überraschung, auch für unsere iranischen „Jungs“,  war der orangerote Teppich, der die Wüste entlang des Hos-e Soltan Salzsees bedeckte

Beim genauen Hinschauen handelte es sich um eine Art von Mohnblumen. Der heftige Regen, der Ende März gefallen war und in machen Gebieten eine Katastrophe hervorrief, hat hier die die Wüste blühen lassen.

Qom, das erste kulturelle Highlight

Wir machen das Beste aus den Vorschriften zum Besuch des Fatima-Heiligtums und freuen uns über die Betttücher, die gut mit den schwarzen Kitteln und Tschadors kontrastieren.

Etwas Gänsehaut verursacht dieses Plakat, das verspricht, dass man in den Himmel kommt, wenn man rechtzeitig den Schleier nimmt. Aber da wir brav den Tschador tragen, wachsen uns schon zu Lebzeiten Flügel!

Nun fahren wir in die Dash-e Kavir. Beim genauen Hinschauen erkannt man einen zarten grünen Schimmer über den Hügeln: auch hier hat es geregnet und die Wüste lebt

Wie schon gesagt: die Wüste lebt. Wir entdecken einen (höchst seltenen) Leopardgecko, mehrere (nicht so seltene) Skorpione und wunderschön blühende Orobanche und Tulpen

Die kulturelle Seite Irans:

Das Minarett in Natanz.

Der Fin Garten in Kashan.

Hier erleben wir, dass die hiesige Gartenkultur den Naturbedingungen geschuldet ist. Ein iranischer Paradiesgarten ist eine von Menschenhand gestaltete und in Stein gefasste Oase mit viel Wasser und Bäumen. Letztere spenden Schatten und Wasser ist das Lebenselixier. So entstand auch die Kultur der Badehäuser, hier in Kashan. Beeindruckend ist das Haus des Kaufmanns Borudscherdi in Kashan.

In Bayazeh erleben wir zum ersten Mal eine Zitadelle, in der bis vor 20 Jahren noch Menschen lebten. Die Zitadelle, die sich über drei Stockwerke erstreckt, wurde zum Teil renoviert und ist in ihrer Formensprache beeindruckend. Die Dachlandschaft. Es spricht für das  extrem trockene Klima, dass die Adobe-Bauweise über 1.500 Jahre gehalten hat.

Yazd, die Perle in der Wüste. Unbeschreiblich schön und imposant. Gerne hätten wir noch mehr Zeit hier verbracht.

Obwohl die Iranerinnen sehr schön sind, wollen sie noch schöner sein und lassen sich die Nase gerade rücken!

In der Dash-e Lut

Jetzt sind wir in der großen Dasht-e Lut. Interessant sind die „Nikas“, Sandhügel, die sich um den Wurzelstock von Tamarisken-Bäumen (Tamarisca Keramnensis) bilden, diese schützen und Lebensraum für diverse Tiere bilden. Mohammad war sehr stolz, uns diesen „jungla“ (= Ursprung unseres Wortes Dschungel) zeigen zu können. Zum Sonnenuntergang fahren wir in die Jardangs und erleben einen Caspar-David-Friedrich-Himmel. Eigentlich wollten wir hier übernachten, doch ein angekündigter Sandsturm und Regen (!) für die Nacht rief mal wieder nach „Plan B“, den Mohammad immer parat hatte. Dieses Mal ist es eine Unterkunft in der Oase Shahdad.

Für den nächsten Tag hat uns Mohammad ein erfrischendes Bad in der Wüste versprochen. Doch die Wüste zeigt ihre Stacheln: ein heftiger Sandsturm bei 35°C verhindert das Badevergnügen. Dazu ist das Wasser in dem kleinen See im Canyon Keshit eine braune Brühe.

Welch ein Kontrast bietet sich uns, als wir den Prinzengarten in Mahan betreten: die beleuchteten Kaskaden und das Palais wirken wie verzaubert. Wir übernachten auf dem Gelände in einem Nebengebäude.

Und dann werden wir zum Frühstück in das Prinzenpalais gebeten!

Draußen vor dem Tor wird in der Morgensonne Picknick gemacht, eine Lieblingsbeschäftigung der Iraner

Eindrücke aus Persepolis und Shiraz

Natürlich waren wir auch in Persepolis und sehr beeindruckt von dieser gewaltigen Stadt. Eine 3D-Brille versetzt uns in die Zeit von Darius I. und vermittelt ein gewaltiges Erlebnis an Größe und Farbe

In Shiraz huldigen wir natürlich dem Dichter Hafiz und rezitieren an seinem Grabmal (hinten links) sein Testament auf Farsi und Deutsch. Leider hüllt sich die Sonne am nächsten Morgen in Wolken und sie fehlt uns entschieden beim Besuch der Nasir-ol-Molk-Moschee.

Die Kacheln und der Gebetsraum mit den Glasfenstern sind trotzdem überwältigend.

Was an Farbspiel der Sonne fehlt, bieten illustre Touristen!!!

Aus den Städten in die Berge

Es beginnt der 3.Teil unserer Reise, der den Bergen gewidmet ist. Im Dena-Gebirge machen wir eine Wanderung.

Dort sehen wir ein Rudel Steinböcke, einen Schlangenadler, der seinem Namen Ehre macht, eine seltene nur hier wachsende Blume (Dionysia archibaldii) und rote Tulpen

Am Abend bereiten mir die „Jungs“ eine tolle Geburtstagsfeier mit Torte, dekoriert mit Kaiserkronen und Kerzen zum auspusten und Geburtstagslied auf Farsi.

Der Nomadenstamm der Bakhtiaren treibt seine Herben auf die Sommerweiden in das hohe Zagros-Gebirge. Manchmal modern mit dem Auto, manchmal auf den traditionellen Pfaden. Wenn auf diesen heute eine  Autobahn entlang führt, so haben doch die Schafe und Ziegen Vorfahrt. Die Bakhtiaren tragen eine Weste, die an die Tastatur eines Klaviers erinnert und Mohammad verwandelt sich umgehend in einen Nomaden.

 

Chelgerd liegt im Gebiet des Zard Kuh auf 2.200 MüNN und damit fast an der Schneegrenze. Wir machen eine kleine Wanderung und sehen den Kuhrang Fluss, eine der Trinkwasserquellen des Iran

Direkt neben dem Schnee entdecken wir Herbstzeitlose (Colchikum wendelboi) und dann am nächsten Tag die Hänge mit den unzähligen Kaiserkronen, die gerade im Aufblühen begriffen sind. Als Kontrast dazu die tief blauen Traubenhyazinthen, unvorstellbar schön. Da muss man kein Botaniker sein, um sich zu begeistern

Ein krönender Abschluss in Isfahan

Dank der heftigen Regenfälle Ende März führt der Zayandeh Rud richtig viel Wasser. Als wie am Abend an die Khaju Brücke kommen stoßen wir auf ein richtiges Volksfest. Es ist eine fantastische Stimmung und wir werden herzlich willkommen geheißen.

Esfahan ist der krönende Abschluss dieser wunderbaren Reise und die Lotfollah Moschee versetzt uns in die Welt von 1001 Nacht.

Zu Hause angekommen begrüßt uns im Garten die persische Rose (Rosa persica).

Written by Gastautor_in