Oman: Erlebnisse einer Privatreise (Teil2)

Schnorchelausflug auf die Daymaniyat Inseln

Am heutigen Tag verlassen wir Muscat. Unser Mietauto, ein Mitsubishi Pajero, wird pünktlich vorgefahren und die Übergabe verläuft zügig und unkompliziert.
Da der Tank fast leer ist, müssen wir erst mal kurz an der Tankstelle vorbei. Das ist im Oman das reinste Vergnügen, da man für fast 80 Liter Super nur ca. 30 Euro bezahlen muss. Weiter geht die Fahrt Richtung „The Wave/Al Mouj Marina“. Treffpunkt dort ist 8.20 Uhr. Es ist Freitagmorgen und wir sind so ziemlich die Einzigen auf der mehrspurigen Ausfahrtsstraße. So sind wir dann überpünktlich vor Ort.

Den Schnorchelausflug der Firma „Daymaniyat Shells“ hatten wir bereits von zu Hause aus gebucht. Die Vorfreude unsererseits ist groß. Bisher hatten wir noch nie die Gelegenheit, in einem Korallenriff mit vielen verschiedenen Fischarten zu schnorcheln.
Unsere Ausflugstruppe besteht aus 9 Personen. Fahad, der Guide, nimmt uns freundlich in Empfang und versorgt uns erst mal mit ersten wichtigen Informationen und Handtüchern. An Bord gibt es außerdem noch diverse Getränke, Obst und Kekse. Das „Daymaniyat Islands Nature Reserve“  besteht aus mehreren  kargen, mit wenig Grün bewachsenen Inseln aus rötlichem Gestein, die sich ca. 20  km vor der Küste aus dem Wasser erheben. So steht uns erst mal eine 40-minütige rasante Bootsfahrt bevor. Mit 45 km/h steuert Fahad das recht neue Boot sicher übers Wasser. Besonders Spaß macht es, wenn das Boot bei Wellengang etwas härter auf das  Wasser aufschlägt und die Fahrt deshalb „bumpy“ wird.

Vor Ort angekommen stoppen wir an einer Stelle, wo Fahad besonders viele Fische und Schildkröten vermutet. Mit seiner kompetenten und angenehmen Art vermittelt er uns wichtige Verhaltensregeln. Man spürt, dass ihm das Meer und seine Lebewesen sehr am Herzen liegen. Wir bekommen passende Flossen und eine Schnorchelmaske. Dann kann es losgehen.

Auch Fahad geht samt seiner Profi-Kamera mit auf Tour. Mein Mann nimmt seine einfache Unterwasserkamera und hüpft ins Wasser. Ich folge und muss feststellen, dass dieses doch recht frisch ist. Aber egal, was ich dort zu sehen bekomme, übertrifft all meine Erwartungen. Ich schwimme rüber zum Korallenriff und sehe sofort eine Vielzahl von ganz vielen verschiedenen bunten Fischen jeder Größe. Einfach toll.

Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Kurze Zeit später schwimmt plötzlich eine Schildkröte gemächlich vor mir her aufs offene Meer hinaus. Ich folge ihr ein wenig und kann mein Glück kaum fassen. Zurück am Riff treffe ich auf einen großen Schwarm brauner Fische mit blauen Flecken, die sich allesamt gefräßig über einen Felsen mit Algen hermachen. Ich bestaune Seegurken, einen intensiv leuchtend blauen Seestern und einen jungen Rochen.
Und dann entdecke ich eine größere grüne Suppenschildkröte, die bedächtig Gras von einem Fels rupft. Sie ist wunderschön. Ihr Panzer hat eine fantastische ausgeprägte Zeichnung und ihre entspannten altehrwürdigen Gesichtszüge sind deutlich erkennbar. Da das Wasser an dieser Stelle nicht tief ist, ist sie für mich zum Greifen nahe. Ich treibe regungslos über ihr und kann mich gar nicht satt sehen. Für mich ist das ein ganz besonderes Erlebnis. Gerade auch weil es ein sehr privater Moment ist. Es gibt nur die Schildkröte und mich und keinen weiteren Schnorchler weit und breit. Ich bin hin und weg und spüre nicht einmal mehr das kalte Wasser. Lange schaue ich ihr zu.
Sie läßt sich von mir überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und setzt ihre Mahlzeit genüsslich fort.  Zu schade, dass ich keine Kamera dabei habe.

Irgendwann geht’s zurück aufs Boot. Jeder erzählt begeistert von dem, was er gesehen hat. Fahad serviert uns heißen Tee. Das tut gut. Dann geht’s ein Stückchen weiter um die Insel herum zu einem anderen Riff und wir dürfen nochmal ins Wasser. Diesmal nehme ich die Kamera. Hier gibt es nicht ganz so viele Fische, dafür aber sehr viele üppige kugelförmige Korallen in verschiedenen Grüntönen. Plötzlich bin ich mittendrin in einem riesigen Schwarm kleiner Fische. Cool! Dann treffe ich auf einen fast durchsichtigen dünnen Langen. Faszinierend! Nach einer guten halben Stunde sind alle ziemlich durchfroren aber glücklich wieder an Bord. Da man zu dieser Jahreszeit die Inseln betreten darf, gehen wir dann noch zum Trockenwerden und zum Picknick an Land.

Wir haben sogar noch Zeit, einen Spaziergang zu machen. Dann geht’s wieder ab aufs Boot und zurück aufs Festland. Dort endet nach 6 Stunden (eigentlich war der Trip nur mit 5 Stunden veranschlagt) ein wirklich lohnenswerter Schnorchelausflug in eine überwältigende Unterwasserwelt.

Ein besonderer Dank geht auch an Fahad, der uns im Anschluss noch seine geschossenen Fotos per Mail übermittelt hat.

Zum ersten Teil des Berichts von Anette Scherrer mit Wüstenausflug in die Wahiba Wüste bitte hier entlang.

 

Written by Gianna Platten