Sicherheit auf Reisen: Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts

„Wie sicher ist es, wenn ich jetzt in die Region Y oder das Land X reisen möchte?“ Diese Frage wird uns häufig am Telefon gestellt. Gerade jetzt während der Corona-Pandemie steht das Thema „Sicherheit auf Reisen“ ganz oben auf der Liste der Fragen. Neuerdings gibt es sogar eine „Corona-Ampel für Europa„. Aber, was ist diese Corona-Ampel eigentlich? Und wo bekomme ich relevante Informationen über die Sicherheit auf Reisen und zur Sicherheit in meinem Fern-Reiseziel her? Was sind die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes? Was bedeutet eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes?

Die Corona-Ampel in Europa

Am 15. Oktober hat die europäische Gesundheitsagentur ECDC erstmals eine Europa-Karte im Internet veröffentlicht, die das Infektionsgeschehen in Europa anhand von Ampelfarben verdeutlicht. Diese Europa-Karte soll den Bürger*innen Europas einen Überblick geben, wohin man relativ unbesorgt reisen kann. Leider hat die Karte nur einen Empfehlungscharakter und gibt auch keine Auskunft darüber, ob Reisende, die aus einem Risikogebiet kommen, in eines der grün markierten Gebiete einreisen dürfen. Die Karte soll jeden Donnerstag aktualisiert werden, sodass man sich immerhin einen halbwegs aktuellen Überblick verschaffen kann. Für genauere Informationen muss man aber weiterhin die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes (oder, wenn man in Österreich bzw. der Schweiz wohnt die Hinweise des eigenen Außenministeriums) konsultieren.

Die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes

Eine wichtige – und teilweise rechtlich auch bindende – Quelle für deutsche Reisende ist das Auswärtige Amt, welches zum Beispiel Sicherheitshinweise bei Naturkatastrophen, politischen Krisen oder terroristischer Gewalt veröffentlicht und Empfehlungen ausspricht, die auch wir stets im Vorfeld bei der Planung unserer Reisen konsultieren. In diesem Jahr, 2020, hat das Auswärtige Amt erstmals in der Geschichte eine pauschale Reisewarnung für die gesamte Welt ausgesprochen. Der Grund ist natürlich die Corona-Pandemie gewesen: Etliche Staaten hatten im März generelle Einreiseverbote verhängt und landesweit die Flughäfen geschlossen. Außenminister Maaß sagte damals: „Wir müssen verhindern, dass weitere Deutsche im Ausland stranden. … Bitte bleiben sie zu Hause!“ Am 15. Juni 2020 wurde diese weltweite Warnung aufgehoben. Seither waren immerhin die Länder in Europa von der Reisewarnung ausgenommen. Am 1. Oktober schließlich wurde die pauschale weltweite Reisewarnung aufgehoben. Seither gelten wieder individuelle Reisehinweise pro Land.

Welche Stufen werden bei den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes unterschieden?

Das das Auswärtige Amt unterscheidet mehrere Stufen bei den Reisehinweisen: Diese reichen von Sicherheitshinweisen (gestaffelt von einer Empfehlung über den Rat, nicht unbedingt erforderliche Reisen zu unterlassen bis zu dem Rat, alle Reisen in ein Gebiet zu unterlassen) bis hin zu konkreten Reisewarnungen für ganze Staaten oder einzelne Reiseregionen.

Sicherheitshinweise dienen uns und natürlich den Reisenden als Hilfestellung und Empfehlung zur Planung und Durchführung einer Reise. Hierzu schreibt das Auswärtige Amt (abgerufen am 21.10.2020):

„Sicherheitshinweise machen in den Ländern, in denen es erforderlich erscheint, auf länderspezifische sowie grenzüberschreitende Risiken für Reisende und Deutsche im Ausland aufmerksam. Den Sicherheitshinweisen wenden wir besondere Aufmerksamkeit zu. Sie werden regelmäßig überprüft und aktualisiert. Sie können je nach Einschätzung der Sicherheitslage die Empfehlung enthalten, Reisen einzuschränken oder auf sie zu verzichten.

Reisewarnungen werden ausgesprochen, wenn davon ausgegangen werden muss, dass jedem Reisenden eine konkrete Gefahr für Leib und Leben droht. Gegebenenfalls wird auch nur vor Reisen in bestimmte Regionen eines Landes gewarnt (Teilreisewarnung). Deutsche, die in diesem Land/dieser Region leben, können gegebenenfalls zusätzlich zur Ausreise aufgefordert werden. Die Reisewarnung ersetzt den Sicherheitshinweis.
Reisewarnungen werden ebenfalls ausgesprochen, wenn bestimmte Reisen aus vorrangigeren Gründen zum Schutz der Reisenden oder der Bevölkerung bei abstrakten Gefährdungen wie z.B. anlässlich der COVID-19-Pandemie unterbleiben sollten.
Reisewarnungen stellen kein juristisches Ausreiseverbot dar, z.B. im Sinne beschränkender Maßnahmen nach passrechtlichen Vorschriften.“

Wichtige Infos zu Reiseversicherungen

Im Falle einer Reisewarnung gilt übrigens bei einigen Versicherungen wie Kranken- und Reiseabbruchversicherung eine besondere Bestimmung, nach der die Versicherungen dann keine Schäden mehr ausgleichen. Deswegen ist es wichtig, den Versicherungsschutz sorgfältig zu wählen bzw. zu prüfen, wann immer man eine Reise plant. Wir geben auch hierzu in einem eigenen Blogpost „Corona und Auslandskrankenversicherung: Was muss ich beachten?“ hilfreiche Tipps.

Nach welchen Regeln werden Länder seit dem 1. Oktober vom Auswärtigen Amt eingestuft?

Seit dem 1. Oktober gelten zudem folgende Corona-bezogene Regeln für die Einstufung eines Landes:

  • „Eine Reisewarnung für nicht notwendige, touristische Reisen gilt grundsätzlich weiterhin für alle Länder, die von der Bundesregierung als Risikogebiet eingestuft sind.
  • Für Länder, für die eine Einreise nur eingeschränkt möglich ist, eine Quarantäne nach Einreise vorgesehen ist oder die in einer Gesamtschau keinen uneingeschränkten Reiseverkehr zulassen, wird in der Regel von nicht notwendigen, touristischen Reisen abgeraten.
  • Für Länder, bei denen sowohl das Infektionsgeschehen gering ist als auch uneingeschränkte Reisemöglichkeiten bestehen und keine sonstigen Gründe dagegensprechen, wird die Reisewarnung aufgehoben und zu besonderer Vorsicht geraten.“
Reisewarnung und Risikogebiet

Wie hängen Reisewarnung und Risikogebiet zusammen? In unserem Blogpost „Reisewarnung und Risikogebiet: Was ist der Unterschied?“ geben wir die Antwort auf diese Frage.

Leider gibt es aktuell nur sehr wenige Länder weltweit, die sowohl vom Auswärtigen Amt als unbedenklich eingestuft werden und die auch deutsche Reisende einreisen lassen. Denn auch in Deutschland steigen aktuell die Infektionszahlen beträchtlich. Wohin Sie aktuell reisen könnten, können Sie jederzeit bei uns erfragen.

Iran: Mehrdad plant die Überfahrt zur Insel Qeshm

Alle unsere Reiseleiter verfügen über hervorragende Ortskenntnisse

Was bewirken Reise- und Sicherheitshinweise in unseren Zielländern?

Es gab und gibt Vorbehalte gegenüber den Einschätzungen des Auswärtigen Amtes. Die häufigsten Kritiken lauten, dass das Auswärtigen Amt die betroffenen Regionen teils geographisch zu ungenau beschreibe, oder gar keine aktuellen Informationen vorliegen habe. Oft würden auch lange zurückliegende Vorfälle ohne Bezug zur aktuellen Situation als Ursache für einen verschärften Sicherheitshinweis genannt. Manchmal wird andersherum gemutmaßt, dass für Länder, bei denen der deutsche Staat ein Interesse an einer Weiterentwicklung des Tourismus habe, weniger streng beurteilt würde, als dies eigentlich notwendig sei.

Zudem wurde in der jüngeren Vergangenheit deutlich, dass die europäischen Regierungen die Gefährdung ihrer Touristen im Ausland sehr unterschiedlich einschätzen, so etwa nach dem terroristischen Anschlag auf das ägyptische Sharm el Sheikh im Sommer 2015. Während tausende britische, niederländische und belgische Touristen evakuiert wurden, sprach das deutsche Auswärtige Amt lediglich die Empfehlung aus, „sich aktuell informiert zu halten“. So entschied lediglich die Staatsbürgerschaft der Touristen, wer noch am Strand verweilte oder abreisen musste.

In Bezug auf die Corona-Pandemie schneiden beispielsweise viele Staaten in Afrika bemerkenswert gut ab. Trotzdem galt und gilt auch für die allermeisten dieser Staaten eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.

Dabei leiden Länder, für die eine Reisewarnung besteht, in der Regel immens unter dem Ausbleiben der Touristen. Gerade im Tourismus arbeiten oft Menschen ohne qualifizierte Ausbildung, die nur schwer ein anderes Auskommen finden. Insgesamt verschärft sich die wirtschaftliche und soziale Lage in einem solchen Land immer mehr, und auch der nachfolgende Erholungsprozess kann durch die teils erheblichen Imageschäden – teils entstanden durch die Berichterstattung der Medien – stark beeinträchtigt sein. Dies trifft zum Beispiel aktuell für Tunesien und Ägypten zu, aber auch für Jordanien, obschon gerade Jordanien zu den tolerantesten und offensten arabischen Ländern überhaupt zählt.

Alles in allem bietet das Auswärtige Amt jedoch sehr wichtiges und vor allem rechtsrelevantes Informationsmaterial zur Sicherheitslage in den verschiedenen Ländern.

Es schreibt allerdings einschränkend selbst (abgerufen am 21.10.2020): „Das Auswärtige Amt unterstützt Sie bei Ihren Reiseplanungen durch seine Sicherheitshinweise. Die Verantwortung für Ihre Entscheidung, ob Sie die Reise antreten wollen, kann es Ihnen nicht abnehmen. […] In allen Fällen liegt die Entscheidung, ob Sie die Reise antreten, […] ganz bei Ihnen.“

Ihre Sicherheit auf Reisen: Was wir als Reiseveranstalter für die Sicherheit unserer Gäste tun

Aufgrund unserer langjährigen Kenntnis unserer Reiseregionen können wir Ihnen sehr detaillierte Hintergrundinfos geben und weitergehend beraten. Gerade wir als Spezialisten für diese Reiseregionen können es uns nicht leisten, unsere Gäste in Gefahr zu bringen, denn damit würden wir unsere Geschäftsgrundlage zerstören. Deswegen beobachten wir die Sicherheitslage in allen unseren Reiseländern sehr genau und gehen keinerlei Risiken bei unseren Reisen ein.

Nicht umsonst haben wir in unserer mehr als 25-jährigen Firmengeschichte – trotz einiger Zwischenfälle, die sich krisenhaft hätten entwickeln können – nie eine einzige wirkliche Krise erleben müssen – und dies weder im Jemen in den Jahren, in denen Entführungen dort fast an der Tagesordnung waren, noch in Algerien, in Mali oder in Mauretanien. Inzwischen haben wir leider etliche Zielgebiete insbesondere in der Sahara aus dem Programm nehmen müssen. Andere Länder wie Sudan, Pakistan oder Iran leider sehr unter einem schlechten Image, sind aber in etlichen Landesteilen unproblematisch zu bereisen.

Auch im März 2020 hat unser Krisenmanagement einwandfrei funktioniert: In weniger als einer Woche nachdem das Auswärtige Amt die weltweite Reisewarnung ausgesprochen hatte waren alle unsere Reisegäste wohlbehalten wieder in Deutschland angekommen.

Dass wir in mehr als 25 Jahren keine einzige Krise, bei der Gäste zu Schaden gekommen wären, erleben mussten, führen wir auf unsere umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen und vor allem auf unsere sehr gute Zusammenarbeit mit den lokalen Partner*innen zurück. Denn mit unseren Agenturen pflegen wir statt bloßer Geschäftsbeziehungen lang andauernde echte Partner- und Freundschaften. Entsprechend fühlen sie sich – genau wie wir – in höchstem Maße verantwortlich für das Wohlergehen unserer gemeinsamen Gäste.

Oman: Guide Ibrahim im Gespräch

Oman: Unser Guide Ibrahim im Gespräch. Zu unseren lokalen Partnern in den Zielländern pflegen wir enge Beziehungen um die Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten.

Wenn Sie Fragen zur Sicherheit in einem unserer Reiseländer haben, können Sie uns jederzeit anrufen. Wir werden alles tun, um Ihre Fragen ausführlich zufriedenstellend zu beantworten.

Written by Julietta Baums