Faszinierende Bergwelten und beeindruckende Begegnungen: Unterwegs auf dem Karakorum-Highway

Einmal von Nord nach Süd durch einige der höchsten Bergregionen der Erde: Diese aufregende nomad-Reise verknüpft in 25 Tagen ganz unterschiedliche Gebirgswelten und faszinierte die bisherigen Teilnehmer:

Die Reise über den Karakorum-Highway war für mich eine grandiose Tour, die nicht nur drei sehr verschiedene Länder bot, sondern eine Überzahl an grandiosen Eindrücken aller Art, sei es landschaftlicher Art, wie die Hochebenen Kirgistans oder die unvergleichliche Bergwelt Pakistans, sei es kultureller Art oder die persönlichen Begegnungen mit den Menschen vor Ort.

Es fällt mir schwer, einen Höhepunkt zu nennen, einmalig waren für mich auf alle Fälle die Zeltnacht auf dem Deosai-Plateau und der Blick auf den wolkenfreien Nanga Parbat, doch wurde uns eigentlich jeden Tag ein anderes Highlight geboten.

Besonders die Begegnungen mit den freundlichen und offenen Menschen in Pakistan, die wir erleben durften, lehrten wieder einmal, dass man Vorurteile gegen fremde Länder am besten dadurch abbaut, dass man diese Länder selbst bereist.“ (Brigitte Schwarz)

Reisen auch Sie mit uns von Kirgistan über den äußersten Westen Chinas nach Pakistan. Den hauptsächlichen Teil der Reise folgen wir dem Karakorum-Highway, der höchst gelegenen und mit unzähligen Mythen behafteten Fernstraße zwischen Kashgar und Islamabad. Die Moderne hat noch nicht überall Einzug gehalten, uralte Traditionen und Bräuche faszinieren genauso wie das seenreiche Hochland Kirgisiens und die schroffe Bergwelt des Karakorum, des extremsten Gebirges der Welt.

Unterwegs wohnen wir sowohl in Jurten als auch in Hotels, Hütten und Zelten. Dadurch haben wir immer den größtmöglichen Kontakt zur Bevölkerung und zur Natur. Die Reiseroute verspricht spektakuläre Landschaften, aber auch vielfältige kulturelle Erlebnisse.

Nach der Erkundung der kirgisischen Hauptstadt Bishkek  treffen wir Nomaden auf den Sommerweiden an den Gebirgsseen Son Kul und Issyk Kul. Letzterer ist mit einer Fläche von mehr als 6000 Quadratkilometern nicht nur das größte Gewässer des Landes, sondern auch der zweitgrößte Gebirgssee der Welt. Durch kleine Dörfer und wunderschöne Landschaften erreichen wir Naryn, das Zentrum des Südens und die letzte größere Stadt vor der chinesischen Grenze. Bevor uns der Weg in die Einsamkeit der Berge führt, tauchen wir zunächst in die Vergangenheit ein uns statten den Überresten der alten Karawanserei Tasch Rabat einen Besuch ab. In den Zeiten der Seidenstraße reisten hier Händler und Kaufleute, Waren und Karawanen, Geschichten und neue Ideen in beide Richtungen. Heute sind nur noch Ruinen übrig und die Waren werden aus und nach China mit LKW transportiert, doch die Lage und die Atmosphäre lassen uns leicht in die glanzvollen Zeiten der Vergangenheit abdriften.

Wir verlassen die Einsamkeit der großartigen Bergwelt des Tien Shan und erreichen das chinesische Kashgar, die glanzvolle Metropole aus der Blütezeit der Seidenstraße. Allein der Name ruft unweigerlich die Erinnerung an farbenfrohe Märkte und das turbulente Leben der damaligen Städte der Seidenstraße hervor. Hier liefen die Südroute und Nordroute der chinesischen Seidenstraße zusammen, hier trennten sich die Wege der verschiedenen Seidenstraßen – denn es gab ja nicht nur eine – in Richtung der heutigen Staaten Pakistan einerseits und Usbekistan und Kirgistan andererseits. Hier wurde gefeilscht und gehandelt, gekauft und verkauft, diskutiert und philosophiert. Kashgar war Handelsplatz und Nachrichtenbörse gleichzeitig. Heute hat die chinesische Regierung die Stadt zu einem regionalen Zentrum mit moderner Architektur und breiten Prachtstraßen ausgebaut – der Kontrast zwischen Alt und Neu, zwischen uighurischer und chinesischer Lebensweise ist deutlich sichtbar.

Anschließend begeben wir uns auf den legendären Karakorum-Highway und fahren hinauf in die Berge. Unser heutiges Ziel ist der 3600 Meter hoch gelegenen Karakul-See im Schatten des Mutztagh Ata, des 7.546 Meter hohen „Vaters aller Eisberge“ – hier oben ist der Trubel von Kashar wie weggewischt. Über den Kelasi-Pass erreichen wir die „steinerne Stadt“ Tashkorgan und erklimmen durch sanfte Hochtäler den Khunjerab-Pass, den mit knapp 4700 Metern höchsten befestigten Pass der Welt.

Die lieblichen Täler verwandeln sich die in eine unwirtliche Gerölllandschaft und das schroffe und scharfzackige Karakorum-Gebirge mit seinen wilden Schluchten taucht erstmalig vor unseren Augen auf. Wir passieren den Batora-Gletscher und das abgelegene Shimshal-Tal um von dessen Hauptort Shimshal aus den angrenzenden Khunjerab Nationalpark zu erkunden. Wenn wir Glück haben, erhaschen wir auf dem Weg sogar einen Blick auf den entfernten, im pakistanisch-chinesischen Grenzgebiet gelegenen K2.

Auch in den nächsten Tagen begleiten uns gewaltige Gletscher, hohe Bergketten und vereinzelte Seen. Auf dem Weg nach Karimabad, der „Hauptstadt“ des Hunza-Tals, überqueren wir den Attabad See per Boot. Der Stausee entstand vor einigen Jahren durch einen Erdrutsch und versenkte Häuser und den Karakorum-Highway unter seiner Wasseroberfläche. Wir erkunden die „Sacred Rocks“, ein Gästebuch der Seidenstraße, in dem über 2000 Jahre lang Reisende, Händler und Missionare Inschriften in unterschiedlichen Sprachen und Schriftzeichen hinterlassen haben.

Die nachfolgende Strecke von Karimabad über Gilgit nach Skardu gehört zu den landschaftlich schönsten Abschnitten des Highways. Das Panorama des Nanga Parbat, den wir später noch von nahem bestaunen werden und die imposante Rondu-Schlucht, deren Felswände teilweise bis auf weniger als 30 Meter zusammenrücken, sind überwältigend. Dann überqueren wir den Indus und gelangen in die Ebene von Skardu, dem Ausgangspunkt für viele Trekkings und Bergexpeditionen. Der Desoai-Nationalpark bietet uns einen eindrucksvollen Schlafplatz, bevor wir uns auf den Weg nach Astore machen.

Von der berühmten Raikot-Brücke aus erreichen wir die Märchenwiese: eine grüne Wiese inmitten eines malerischen Nadelwaldes und mit direktem Blick auf die beeindruckende Nordwand des Nanga Parbat. Der Berg mit seinen 8.125 Metern wirkt durch seine Lage abseits des Karakorum und Himalaya wie ein eigenes Gebirgsmassiv, aus Bergsteigersicht gehört er zu den schwierigsten und gefährlichsten Bergen der Erde.

Auf dem Weg nach Besham weisen immer wieder religiöse Felszeichnungen darauf hin, dass früher die Mönche der Gandhara-Zeit diese Strecke zu Fuß zurück gelegt haben, ebenso sind Darstellungen von Jagdszenen und Dämonen aus prähistorischer Zeit und die schon zuvor erwähnten „Notizen“ der durchreisenden Händler aus der Zeit der Seidenstraße zu sehen.

Langsam erreichen wir das Ende des Karakorum-Highways und beenden unsere Reise mit einem Besuch Islamabads, der modernen und weitläufigen Hauptstadt Pakistans.

Schauen Sie sich die eindrucksvollen Bilder der Reise in der Fotogalerie an:

Wir danken unseren Mitreisenden Herbert Escherle und Franz Biehal für die zahlreichen zur Verfügung gestellten Reisebilder. Weitere Einblicke erhalten Sie in Herrn Biehals Fotogalerien zu  Kirgistan, China und Pakistan.

Written by Eva Kuhl