Unterwegs in der Hauptstadt Tadschikistans – Dushanbe
Dushanbe ist die grüne Hauptstadt Tadschikistans und gehört für viele Reisende zum Pflichtprogramm in dem zentralasiatischen Staat. Wie Sie einen Tag hier am besten verbringen können, welche Sehenswürdigkeiten es gibt und wo man gut essen gehen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Städteguide Dushanbe
Ein Tag in der Hauptstadt Tadschikistans
Lange Zeit lediglich ein kleines Dorf, wurde Dushanbe, was übersetzt „Montag“ bedeutet, in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zur Hauptstadt der damaligen Sowjetrepublik Tadschikistan erkoren. Die heute größte Stadt des Landes, die zwischenzeitlich auch den Namen Stalinabad trug, ist immer noch merklich von der sowjetischen Städteplanung geprägt, die über Jahrzehnte das Leitmotiv des Ausbaus gewesen ist.
Der Rudaki-Prospekt
Der Rudaki-Prospekt, die lange Allee, welche sich in Nord-Süd-Richtung durch das Zentrum Dushanbes zieht, bildet dabei das Herzstück der Stadt. So gut wie alle wichtigen Sehenswürdigkeiten lassen sich auf einem Spaziergang entlang dieser prachtvollen, durchgehend mit Bäumen gesäumten Straße besichtigen. Der Schatten, den die hohen Bäume spenden, ist dabei besonders im Sommer, wenn die Temperaturen 40 Grad überschreiten können, nicht zu unterschätzen und lädt zusätzlich zum Flanieren und Verweilen ein.
Im nördlichen Teil an zahlreichen Fakultäten und Universitätsgebäuden vorbeiführend, zeigt sich bald die Modernisierungswelle, welche weite Teile der Stadt in den letzten Jahren erfasst hat. Hohe Gebäude mit schillernden Glasfassaden, schicke Boutiquen und Geschäfte sowie Cafés und Restaurants verschiedenster Küchen prägen zunehmend das Bild entlang der Allee. Sichtlich aus anderen Zeiten und für Besucher interessant sind das historische Teehaus Rohat und das Lohuti-Dramentheater, welche unmittelbar nördlich der Einmündung des Somoni-Prospekts in den Rudaki-Prospekt zu finden sind. Das Rohat bietet lokale Köstlichkeiten und ist sowohl bei Reisenden als auch bei der lokalen Bevölkerung ein beliebter Treffpunkt.
Die Parks der Hauptstadt
Weiter am TsUM, dem zu sowjetischen Zeiten größten Kaufhaus der Stadt, vorbei, kommt man anschließend zum Rudaki-Park. Dieser lockt mit zahlreichen Sitzgelegenheiten, schattigen Spazierwegen und einem großen Denkmal zu Ehren des Begründers der neupersischen, und damit auch tadschikischen, Literatur Rudaki. Aus dem Park lassen sich auch bereits einige weitere Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung ausmachen: der Fahnenmast, welcher vielerorts den Ausblick auf die Stadt prägt und bis vor einigen Jahren der höchste der Welt war, der hohe Bogen des Ismoil-Somoni-Denkmals, welches dem Gründervater der tadschikischen Nation gewidmet ist, und der offiziell als Palast der Nationen bekannte Präsidentenpalast, der sich am westlichen Rand des Gartens anfügt und mit seiner goldenen Kuppel und säulengeschmückten Front unschwer zu erkennen ist.
Der riesige Fahnenmast, 165 Meter hoch, ist vom Parham-Park umgeben, welcher besonders an Sommerabenden viele Einheimische anzieht, die sich am großen Wasserbecken ein wenig Abkühlung erhoffen. Während der Zutritt auf das Gelände des Präsidentenpalastes nicht gestattet ist, sieht man zahlreiche Touristen am Somoni-Denkmal vorbeispazieren und für Fotos posieren. Die beiden bronzenen Löwen, den Begründer des mittelalterlichen Vorläuferstaates des heutigen Tadschikistan flankierend, spenden zwar etwas Schatten, doch führt die oft gnadenlose sommerliche Hitze auf dem offenen, durchwegs asphaltierten Platz dazu, dass nur Wenige länger hier verweilen. Hinter der Statue führt eine Straße direkt zum Wappenpark, dessen Herzstück und namensgebendes Element, die hohe, mit dem Staatswappen gekrönte Säule, ebenfalls weithin sichtbar ist. In Blickrichtung des übermenschlich großen Ismoil Somoni befindet sich das rot-weiße, als „Gebäude des Parlaments“ bekannte sowjetische Bauwerk, welches früher als Regierungssitz diente und nun allerdings im Zuge der allumfassenden Erneuerung der Stadt der Abrissbirne zum Opfer fallen soll.
Das südöstliche Ende des Rudaki-Prospekts
Weiter führt die Hauptstraße ab hier nach Südosten, nun auch wieder von hohen Bäumen gesäumt und mit einem sehr einladenden grünen Mittelstreifen, der Fußgängern vorbehalten ist und zahlreiche Sitzmöglichkeiten bietet. Bald kommt man auf der linken Seite am bislang höchsten, aber noch vergleichsweise wenig genutzten Gebäude der Stadt vorbei, der Dushanbe Plaza. Hier hat man die Möglichkeit für wenig Geld eine Führung zu machen, die auch eine Auffahrt zur Dachterrasse beinhaltet, von welcher sich ein herrlicher Rundumblick auf das gesamte Stadtgebiet bietet. Direkt neben dem Bürokomplex befindet sich die Staatliche Rundfunk- und Fernsehanstalt mit einem sehenswerten Mosaik an der Außenfassade.
Ein Stück weiter den Rudaki-Prospekt entlang, aber auf derselben Straßenseite befindet sich dann der schöne Opernplatz, der eigentlich „Platz 800 Jahre Moskau“ heißt. Die schattigen Plätzchen am Rand des Platzes laden mit ihrem Blick auf Springbrunnen und Opernhaus zum Verweilen ein, bevor es zum letzten Teil des Stadtspaziergangs geht. Dieser führt am ältesten Kino der Stadt, dem Vatan-Kino, und dem luxuriösen, zur Aga-Khan-Stiftung gehörenden Hotel Serena vorbei, biegt noch einmal nach Süden, passiert unter anderem das ehemalige Behzod-Nationalmuseum und endet schließlich direkt am Bahnhof der Stadt.
Museen und Kultur
Auch für Kulturinteressierte und Museumsliebhaber hat Dushanbe einiges zu bieten. Unter den must-sees ist wohl jedenfalls das neue Nationalmuseum zu nennen, welches 2013 eröffnet wurde. Es beherbergt an die 50.000 Exponate, wovon viele vom ehemaligen Behzod-Nationalmuseum übernommen wurden, während andere Artefakte aus allen Regionen des Landes herangeschafft wurden. Der Eintritt kostet 25 Somoni und für Interessierte werden auch englischsprachige Touren angeboten. Diese dauern vier Stunden und kosten 30 Somoni pro Gruppe.
Ein weiteres sehenswertes Museum ist das Nationale Altertumsmuseum. Hier kann man für 50 Somoni zahlreiche historisch wertvolle Ausstellungsstücke bestaunen, unter denen der weltgrößte Terrakotta-Buddha mit seinen über 12 Metern Länge wohl zu den bekanntesten zählt. In der Eingangshalle werden verschiedenste Souvenirs sowie Bücher und Landkarten in einem kleinen Shop angeboten.
Definitiv einen Besuch wert ist zudem das Gurminj-Musikinstrumente-Museum, welches die private Sammlung des Musikers und Komponisten Gurminj Zavkibekov beinhaltet. Dieser hat über Jahrzehnte historische und besonders wertvolle Musikinstrumente und auch Gebrauchsgegenstände sowie traditionelle Kleidungsstücke zusammengetragen. Ganz im Geiste der Mission die musikalischen Traditionen des Landes zu bewahren und Besuchern näher zu bringen, können auch Konzerte organisiert oder besucht werden. Der Eintritt kostet 5 Somoni.
Zu den kulturellen Highlights der Stadt gehört weiterhin das Tadschikische Staatliche Akademische Ayni Opern- und Balletthaus, benannt nach dem Schriftsteller Sadriddin Ayni. In diesem 1940 eröffneten Musiktheater, prominent am Rudaki-Prospekt in einem ansehnlichen Park gelegen, können Besucher Aufführungen in tadschikischer oder russischer Sprache besuchen. Tickets kosten 20 Somoni.
Unweit der Oper befindet sich mit dem Bactria Kulturzentrum ein Ort des Lernens und kulturellen Austauschs. Das 2001 gegründete Zentrum bietet Kunstschaffenden Möglichkeiten sich zu vernetzen und auszutauschen, während der allgemeinen Öffentlichkeit der Zugang zu Kunst und Kultur erleichtert werden soll. Neben kulturellen Events insbesondere zu Musik, aber auch zu Literatur und anderen Kunstformen, werden hier auch Berufsausbildungen und Sprachkurse angeboten. Seit einigen Jahren ist außerdem das Ethno-Jazz Festival zu einer festen Größe des städtischen Eventkalenders geworden.
Ebenfalls interessant für Kulturinteressierte ist das Ismaili-Zentrum westlich der Innenstadt Dushanbes. Im Jahr 2009 von Aga Khan und Präsident Rahmon eingeweiht, ist es ein Symbol für die Wertschätzung der Ismailiten im Land, die besonders im Pamir-Gebirge, in der Region Gorno-Badachschan, eine eigene kulturelle Identität entwickelt haben. Die Aga-Khan-Stiftung engagiert sich im ganzen Land für das Wohl der Ismailiten und so wird mit diesem ersten ismailitischen Zentrum Zentralasiens ein Ort geschaffen, an dem Konferenzen, Vorträge und eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen abgehalten werden. Die moderne islamische Architektur der gesamten Anlage lädt mit ihren Parks, Kanälen und Brunnen zum Verweilen ein und ist rundum ein ästhetisch ansprechendes Erlebnis.
Wer sich nicht die Möglichkeit entgehen lassen will einmal auf einem zentralasiatischen Bazar einzukaufen, dem seien folgende zwei Märkte ans Herz gelegt. Zum einen der wohl bekannteste Markt der Stadt, der Shohmansur Bazar, auch Grüner Markt genannt. Er wartet mit frischem Obst und Gemüse, Backwaren und anderen Köstlichkeiten, sowie auch mit Kleidung, Schuhen und Taschen auf. Wer auf der Suche nach einem passenden Mitbringsel ist, wird auf dem zweiten großen Markt der Stadt, dem Barakat Bazar fündig. Die hier angebotenen Waren und Souvenirs umfassen verschiedenste Textilprodukte und Stickereien, wie etwa Kappen, Kleider und traditionelle Wandbehänge.
Das Zentrum des religiösen Geschehens in Dushanbe befindet sich in der großen Hauptmoschee der Stadt, der Haji-Yaqub-Moschee. Dieses vor 200 Jahren gegründete Gebetshaus bietet 3.000 Gläubigen Platz und umfasst auch eine Madrasa, eine islamische Schule oder Bildungseinrichtung.
Dushanbes Küche
Nach so einer langen Besichtigungstour wird es Zeit bei einem wohltuenden Mahl wieder zu Kräften zu kommen. Möglichkeit dafür findet man in einem der vielen, guten Restaurants Dushanbes. Die dabei angebotene Vielfalt an Speisen und Küchen hält dabei für jeden Gaumen etwas Passendes bereit.
Wer es gerne traditionell und einheimisch hat, kommt beispielsweise im berühmtesten Teehaus der Stadt, dem Rohat, auf seine Kosten. Auch sonst bekommt man in Dushanbe ausgezeichnete tadschikische Gerichte serviert. Von Palov (in Tadschikistan oft einfach „Osh“, also „Essen“ genannt) über Shurbo bis Schaschlik ist alles dabei.
Wer davon allerdings schon genug hat und es gerne etwas internationaler mag, findet reichlich Alternativen. Ob europäisch, chinesisch oder indisch, das Angebot an Reisende aus aller Welt zu essen „wie zu Hause“ erfüllt (fast) jeden Wunsch. Sehr beliebt und gut ist etwa das Merve, welches auf dem Rudaki-Prospekt, nördlich des Rohat zu finden ist. Neben klassischer türkischer Küche werden hier auch schnelle Gerichte wie Pizza und Burger preiswert angeboten. Das Publikum ist zumeist jünger und einheimisch, doch auch Touristen verschlägt es immer wieder hierher. All jenen, die sich nach etwas fettärmeren Speisen sehnen, sei das Delhi Darbar ans Herz gelegt. Dieses geschmackvoll eingerichtete, indische Lokal verwöhnt seine Gäste mit authentischen Speisen und genießt auch unter Kennern hohes Ansehen.
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