Gemeindebasierter Tourismus unterstützt eine alternative Art des Reisens. Mit dem nachstehenden Artikel möchte ich vor allem über die Chancen und das Angebot von Gemeindebasiertem Tourismus in Kirgistan sprechen. Was sind unsere Tipps für Sie, um Kirgistan authentisch zu erleben?
Reisen und Tourismus in Kirgistan
Kirgistan ist ein manchmal „übersehenes“ Land. Ehemals gehörte es zur Sowjetunion, wie auch die angrenzenden zentralasiatischen Staaten Tadschikistan, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan. Mit dem Fall der Sowjetunion und der Gründung der Kirgisischen Republik hat das Land einige soziale und wirtschaftliche Turbulenzen durchlebt. Noch immer hinkt Kirgistan im Vergleich zu den anderen zentralasiatischen Ländern wirtschaftlich hinterher, da es weder über Öl- noch Gasvorkommen verfügt.
Die Wirtschaft in Kirgistan
Etwa ein Drittel der Bevölkerung Kirgistans lebt unterhalb der Armutsgrenze. Besonders betroffen sind Menschen, die in den abseits gelegenen Regionen beheimatet sind. Ein Großteil dieser Bevölkerung ist stark von der Landwirtschaft abhängig, die durch mangelnde Infrastruktur und fehlenden (inter)nationalen Handel sehr anfällig ist. So sind viele der Kleinbauern abhängig von der finanziellen Untersützung Verwandter die im Ausland leben, um Geld dazu zu verdienen.
Initiative Gemeindebasierter Tourismus in Kirgistan
Mit der Gründung der „Initiative Gemeindebasierter Tourismus“ (CBT) im Jahr 2000 haben sich die Einheimischen ein weiteres ökonomisches Standbein aufgebaut. In Kirgistan fand die Initiative großen Anklang bei der einheimischen Bevölkerung. Heute sind etwa 15 Gruppen im Bereich Gemeindebasierter Tourismus in Kirgistan tätig.
Der Dachverband „The Kyrgyz Community Based Tourism Association (KCBTA) engagiert sich kontinuierlich für die Entwicklung und Ausgestaltung einer alternativen Art des Reisens. Besonders im Fokus stehen jene Menschen, die in abgelegenen Bergregionen leben. Tourismus gilt als ein sehr zukunftsträchtiger Sektor.
Die KCBTA hält jedoch auch ein wachsames Auge darauf, dass sich ein ländlicher, nachhaltig orientierter Tourismus etabliert und somit weder Umwelt, noch Kultur geschadet wird.
– Förderung der regionalen (Wirtschafts)Entwicklung durch die Einnahmen des Tourismus.
– Gewährleistung der Entwicklung eines insbesondere sozial und ökologisch nachhaltigen Tourismus.
Gemeindebasierten Tourismus in Kirgistan erleben
In unserem Leitbild betonen wir besonders die Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit. Dieser Aspekt spiegelt sich auch in unseren Reisen wider. Bei unseren Angeboten heißt Reisen zu den Menschen gleichzeitig Reisen mit den Menschen. Hier geben wir Ihnen drei Tipps, wie Sie bei Ihrer Kirgistan Reise Gemeindebasierter Tourismus authentisch erleben können.
Tipp 1: Karakol: Wandern wie die kirgisischen Nomaden
Karakol liegt südöstlich des Issyk-Kul Sees und ist die viertgrößte Stadt Kirgistans. Kulturell hat es neben der dunganischen Moschee, der Kirche der Dreifaltigkeit und den russischen Holzhäusern reich an Schnitzwerken noch Vieles mehr zu bieten.
Beliebt ist der Viehmarkt, welcher jeden zweiten Sonntag von Einheimischen und Touristen gut besucht ist. Aber auch beim Einkaufen auf dem Dshakschylyk Basar erhalten Sie Einblicke in das Alltagsleben der Bewohner. Karakol hat eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur für Gemeindebasierten Tourismus. Das CBT-Büro ist Ihnen vor Ort behilflich bei der Suche nach der passenden Privatunterkunft.
Mit seiner Lage zwischen dem Issyk-Kul und dem Tien Shan-Gebirge ist Karakol darüber hinaus perfekter Startpunkt für Wander- und Trekking-Touren. Sowohl zu Fuß als auch zu Pferd, denn besonders zu Zeiten der Sowjetunion beherrschten Pferdezucht und Handel das alltägliche Leben. Lokale Guides, Pferde, Köche und Träger begleiten Sie hier bei vielfältigen Wanderungen und erzielen so ein gutes Einkommen.
Tipp 2: Aufenthalt am Son-Kul und Filzen in Kochkor
Der Son Kul ist ein Gebirgssee etwa 300 km südlich der Hauptstadt Bischkek. Über der Baumgrenze gelegen finden sich hier weder Büsche, noch Sträucher oder gar Bäume, aber dafür gibt es Weideland soweit das Auge reicht. Hier am Son-Kul haben Sie nicht nur die Möglichkeit in den traditionellen Jurten zu nächtigen, sondern können beispielsweise den See auf einem Pferd umrunden und an den täglichen Verrichtungen der Nomaden teilhaben.
Zusammen mit einheimischen Frauen werden beispielsweise in Kochkor Kurse angeboten, bei denen Sie die unverkennbaren Filz-Teppiche gemeinsam erstellen. Es ist eine Arbeit, die Kirgisinnen gemeinschaftlich tun. Klänge heimischer Lieder und Plaudereien über das aktuelle Dorfgeschehen begleiten die Walk- und Näharbeiten.
Weitere Workshops rund um das Thema Filzen werden von einheimischen Frauen auch in Bokonbaevo, Cholton Ata, Tamchy und Karakol angeboten. Das Besondere bei diesen Angeboten ist, dass verschiedene Kooperationen Hand in Hand arbeiten und ausschließlich die kirgisischen Frauen im Fokus stehen.
Tipp 3: Arslanbob Ata – Die königlichen Walnusswälder erkunden
„Der Prophet Muhammed beauftragte einen bescheidenen, ernshaften und fleißigen jungen Mann einen schönen und komfortablen Ort zu finden – ein Paradies auf Erden. Der Mann reiste durch viele Länder, bis er ein malerisches Tal mit einem rasch dahin strömenden Gebirgsfluss fand, es mangelte jedoch an Bäumen und Pflanzen. Inspiriert von seinen Berichten sandte ihm der Prophet einen Beutel mit verschiedensten Samen unterschiedlichster Baumarten zu – einschließlich der Walnuss.“
Das ist nur eine Geschichte von Arslanbob und deren vielfältigen und anmutigen Walnusswäldern. Bei Wanderungen und Abendessen mit den Dorfbewohnern können Sie mehr über die Region, über die ökologische und wirtschaftliche Bedeutsamkeit der Walnussbäume lernen. Aber auch spirituell hat Arslanbob eine reichhaltige Geschichte zu bieten, welche die Kirgisen gerne teilen, während Sie beispielsweise zu dem Heiligen Stein oder Spiegelnden See wandern.
Bei unseren Gruppenreisen und individuell für Sie erstellten Reiserouten unterstützen wir die Projekte des Gemeindebasierten Tourismus in Kirgistan. Auch unserer Partner vor Ort haben ein gutes Netzwerk mit den verschiedenen Kooperationen im Land.
Mehr zu uns und unseren Reisen in Kirgistan finden Sie hier und auch in unserem Blog.
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