Dachzelt Reise Oman: 1001 Nacht
Salām aleikum, lasst Euch bei einer Dachzelt Reise entführen in ein Märchen aus 1001er Nacht….
Im Oman gibt es Festungen, die echte Schmuckstücke sind, liebevoll renoviert und mit moderner Technik ausgestattet, so dass Ihr wirklich in das Leben des alten Orient entführt werdet! Denn der Orient ist voller Magie und Zauber, überall hausen Dschinn-Geister, die nicht nur in Flaschen, sondern auch in Höhlen leben.
In Al Hazm Fort, Bahla Fort und Jabrin Fort seht Ihr, wie der Imam früher mit seiner Familie lebte, wo die Soldaten untergebracht waren und die Gefangenen, wo gekocht, wo die Datteln aufbewahrt und wo der Koran gelehrt wurde. Der Eintrittspreis beträgt in fast allen Forts umgerechnet 1,20 €. Nehmt Euch Zeit, die Geschichte in diesen Mauern zu spüren!
Wir wurden eingeladen zu Datteln und Qahwa (omanischer Kaffee mit Rosenwasser), doch nach der Gemütlichkeit kam der Adrenalinkick, denn wir fuhren durch unser erstes Wadi mit dem Geländewagen! Ziel war der Jebel Shams. Die staubigen Geröllpisten sind wirklich nur mit dem Jeep und Allradantrieb passierbar. Oben angekommen empfing uns eine traumhafte Freiheit! Die Nacht im Dachzelt war zwar etwas kühl, aber wir lernten unsere erste Lektion: Lass niemals deine Gemüsereste draußen liegen! Denn Ziegen laufen im Oman überall frei herum – nachts von Ziegengemecker direkt unter unserem „Schlafzimmer“ geweckt zu werden, hat uns im ersten Moment einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Am nächsten Morgen fütterten wir die fast schon zahmen Ziegen mit der Hand, und sie bekamen unsere Lauchzwiebeln zum Frühstück.
Dann machten wir uns auf den Weg zum Balcony Walk – sehr empfehlenswert, denn die Tour dauert selbst wenn man trödelt höchstens 4 Stunden und die 250 Höhenmeter sind ein Klacks. Trotzdem wird man mit atemberaubenden Aussichten belohnt. Tipp: Den Weg unbedingt bis zum Ende gehen, damit Ihr auch die alten Lehmgärten mit den Bewässerungsanlagen und Pools sehen könnt!
Vom Berg haben wir genug, denn unten sind es 26 Grad, was schon eher unserem Geschmack entspricht. Wir übernachten also in Bahla, die Stadt der Magier, die angeblich jeden, der sich nicht benimmt, in eine Ziege verwandelt. Ach so, deswegen gibt es dort so viele davon! 😀
Am Morgen bemerken wir unseren Nachbarn Said, der uns freundlich zu einem Karak-Tee in seinen Garten einlädt und uns eine volle Tüte Datteln von seinen eigenen Palmen schenkt – so frisch und in diesem Ambiente ist das köstlich! Bahla ist ein kleines, sympathisches Städtchen. Der frühere Sultan Qaboos, den die Omanis von Herzen verehren, stammt aus Bahla. Schaut Euch den Souk am besten abends an! Der Markt ist zwar morgens, doch der Zauber in den Straßen abends ist faszinierend.
Nach 3 Tagen Dachzelt, Staub und Campingkocher verbringen wir eine Nacht in einem phänomenalen Hotel in Nizwa, eingerichtet im omanischen Stil. Endlich Haare waschen! Und dann den ganzen Abend durch den Ort spazieren und schauen, wie die Einwohner leben und ihre Gärten pflegen. Das Restaurant Al Aqq ist sehr zu empfehlen, der Ziegenmarkt morgens um 6.30 Uhr auch, obwohl ich das Gefühl hatte, dass die Einheimischen hier doch lieber unter sich wären.
Die Reise geht weiter zum Wadi Bani Khalid, eines der schönsten Wadis des Sultanats (wie auch die bekannten Wadi Shab und Wadi Tiwi). Denn obwohl die Landschaft oft karg ist, so findet man hier wunderschönes kristallklares Wasser und üppige Vegetation. Die kleinen Fische knabbern an unseren Füßen, wenn wir sie ganz ruhig halten. Wir baden (aus Respekt nur mit Bekleidung), klettern über Felsen, sehen Höhlen mit Fledermäusen und trinken Lemon Mint. Einen schönen Platz zum Übernachten finden wir in der Nähe und lauschen, wie jeden Abend, dem Gesang des Muezzin bei einer Tasse Camping-Tee.
Schon ist eine Woche vorbei, die Haut etwas angebräunt, und es gibt den nächsten Adrenalinschub: 40 km in die Sandwüste hinein! Google maps kennt hier keine Wege…. also 20 Liter Wasser in den Kofferraum, Druck aus den Reifen ablassen und darauf vertrauen, dass der Schutzengel bereit steht. Belohnt werden wir mit einem Traum aus 1001 Nacht, einer Hütte im Wüstencamp mit Luxusbuffet, einem Sonnenuntergang in den Wüstendünen und einem Sternenzelt in der Nacht, wie man es nur an weiten, verlassenen Orte findet. Mein absolutes Highlight!
Weiter geht’s zum Indischen Ozean, an die östlichste Spitze der Arabischen Halbinsel und damit an den Strand. Langsam fühlen wir uns wie Zuhause in unserem Camper und werden auch sicherer und entspannter was die Schlafplatzsuche angeht. Mittlerweile bauen wir das Dachzelt sogar im Dunkeln auf! Auch das Gemüse putzen, kochen und Geschirr abspülen ist schon eine lieb gewonnene Routine geworden. Dennoch freuen wir uns auch diesmal über die kleine Unterbrechung im Strandhotel mit Buffet und arabischem Fernsehen.
Insgesamt waren wir 1.650 Kilometer unterwegs und hatten 1000 Sterne am Himmel anstatt 5 Sterne im Hotel. Einziger Wermutstropfen: Selbst hinter der letzten Sanddüne, auf dem höchsten Berggipfel, in der tiefsten Fledermaushöhle – der Plastikmüll ist überall angekommen. Wir haben unsere Campingplätze stets sauberer hinterlassen als wir sie vorgefunden haben, denn große Mülltonnen stehen überall bereit, werden aber kaum genutzt. Vielleicht konnten wir Anderen ein Beispiel sein.
Der Oman ist ein sehr sympathisches Land mit stolzen Einwohnern, die niemals aufdringlich, sondern meist offen und freundlich sind. Die Landschaft ist vielseitig, das Klima warm und angenehm – der Februar ist hier ein guter Reisemonat. Fast jeder spricht zumindest etwas Englisch. Und kommt man ins Gespräch, wird man merken, wie sehr die Menschen ihren Sultan lieben, der aus dem Land das gemacht hat, was wir jetzt bereisen dürfen. Shukran – Danke!
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