Willkommen in Usbekistan
Assalamu alaikum!
In Usbekistan hört man diesen Willkommensgruß überall. Dabei legen die Menschen sich zunächst die Hand auf das Herz. Erst anschließend grüßen Sie ihr Gegenüber mit „Assalamu alaikum“ – „Friede sei mit Dir“. Die Worte werden nicht nur so dahin gesagt. Sie kommen von Herzen – und diese Geste unterstreicht ihre Geltung umso mehr.
Tatsächlich findet man in Usbekistan in jedem Winkel herzliche und gastfreundliche Menschen. Wie in anderen zentralasiatischen Ländern auch, werden Sie als Tourist überall zum Tee oder zum Essen eingeladen. Dieses Land ist ein ideales Ziel für alle, die eine Mischung aus vielfältiger Kultur und abwechslungsreicher Natur suchen. Besonders die beeindruckenden Wüstenlandschaften und markanten Gebirgszüge hinterlassen einen unvergesslichen Eindruck.
Im vergangenen Herbst war ich gemeinsam mit einer Journalistin und einer Fotografin im Land unterwegs, habe neben den Städten auch abgelegene Regionen besucht und natürlich als Produktmanager für Usbekistan auch zahlreiche Unterkünfte besucht. In diesem Reisebericht gebe ich die spannendsten Tipps und meine persönlichen Highlights gerne weiter!
Usbekistan bietet etwas für Jedermann. Von der international geprägten Hauptstadt Taschkent bis hin zu den historisch bedeutenden Städten Samarkand und Buchara; von den prächtigsten Moscheen-Bauten der Region bis hin zu beinahe unberührten Landschaften. Und das Beste: Die Einreise nach Usbekistan ist inzwischen ganz unproblematisch. Denn bei einem Aufenthalt von bis zu 30 Tagen braucht man als deutscher Staatsbürger kein Visum mehr – dies gilt übrigens auch für Österreicher und Schweizer.
Willkommen in Usbekistan
Unsere kleine Gruppe beginnt ihre Reise in Tashkent. Die Stadt heißt uns mit offenen Armen willkommen und schnell fühlen wir uns hier ganz wie zu Hause.
Um Tashkent besser kennen zulernen, unternehmen wir zunächst eine Stadtbesichtigung mit der sehr erfahrenen Reiseleiterin Barno. Als Metropole bietet die Stadt eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Aufgrund der begrenzten Zeit entscheiden wir, uns auf einen Besuch des Chorsu Bazars, des Tashkenter Fernsehturms, des Hazrat-Imam-Komplexes und der Kulkedash Madrassa zu beschränken. Einen kleinen Eindruck von der Vielfalt der Metropole vermitteln wohl am besten meine Bilder. Eines hat mich besonders gefreut: Endlich ist es erlaubt, in der noch aus Sowjet-Zeiten stammenden Metro von Tashkent zu fotografieren! Die unterschiedlich gestalteten Stationen bieten dabei viele sehenswerte Motive.
Zugfahrt nach Boysun und Aufenthalt in den Hissar-Bergen
Doch wir wollen raus aus der Stadt. Am nächsten Tag steigen wir einen Nachtzug und fahren Richtung Boysun. In Usbekistan sind die Züge gemütlich, pünktlich und ganz gut ausgerüstet. In jedem Wagen gibt es Abteile, mit jeweils vier Schlafliegen. Außerdem bekommt man eigene Bettwäsche, Kopfkissen und eine Decke. Aus hygenischen Gründen bietet Uzbekistan Railways in die Züge allerdings kein Essen an, sodass wir uns selbst versorgen müssen.
In Boysun haben wir die Möglichkeit, eine alte Zitadelle von Alexander dem Großen zu besuchen. Zudem können wir hier im Bazar bummeln und die authentische usbekische Küche kosten. Von Boysun werden zahlreiche Tagesausflüge angeboten. Einer ganz besonderer Ausflug für nach Surxondaryo, das etwa 30 Fahrtminuten weit weg liegt. Dort gibt es eine Quelle, die viele Pilger anzieht. Diese sind davon überzeugt, dass das Quellwasser regenerierende Kräfte hat und schlagen hier in provisorischen Unterkünften für 7 Nächte ein Lager auf. Während ihres Aufenthalts trinken die Pilger ausschließlich nur das Quellwasser und erhoffen sich davon gesundheitliche Besserung. Darüber hinaus ist Boysun aber auch für seine Landschaft bekannt. Aktivreisende können einen Ausflug zu einem nahe gelegenen Canyon unternehmen und diesen erkunden.
In Boysun übernachten wir in einer landestypischen Unterkunft bei einer Familie. Unser Gastgeber Abdusalom lädt uns zu einer Hochzeit ein und so haben wir wiedermal die Gelegenheit, die Gastfreundlichkeit der Usbeken persönlich zu erleben. Unser Reiseleiter erzählt uns, dass eine Usbekische Hochzeit schon ganz früh mit einem morgendlichen Pilav (einem usbekischen Reisgericht mit Fleisch) beginnt , zu dem alle nahen und fernen Verwandte, Freunde und Mitarbeiter eingeladen werden. Danach geht der Bräutigam mit seinen Freunden und Verwandten von Musikern und Tänzern begleitet zum Elternhaus seiner Verlobten. Die Braut erwartet den Bräutigam in ihrem Brautkleid in einem Zimmer, das nur der Mullah betreten darf. Nachdem der Mullah die Trauung durchgeführt hat und folgt schließlich die eigentliche Feier!
Samarkand
Von Boysun aus fahren wir weiter in Richtung Samarkand, wo wir zwei volle Tage verbringen. Wir übernachten in einem gemütlichen Gasthaus ganz in der Nähe des Amir Temur Mausoleums. So können wir am Abend den Registan Platz ganz leicht zu Fuß erreichen. Neben den vielen prächtigen Sehenswürdigkeiten ist Samarkand auch für seine Handwerkskunst und den Bazar bekannt. Hier sollte man die Gelegenheit nutzen und den Bazar mit seinem weitreichenden Angebot erkunden – ein schönes Mitbringsel ist beispielsweise der toll duftende Kreuzkümmel aus Samarkand.
Wanderungen im Nurata-Gebirge
Die nächsten Tage verbringen wir im Nurata-Gebirge und unternehmen einige Wanderungen. Diese kleine Bergregion liegt zwischen Samarkand und dem Aydar Kul See. Hier gedeihen zahlreiche Obstsorten, von Aprikosen über Pflaumen und Kirschen bis zu Äpfeln. Außerdem gibt es auch Walnuss-, Pistazien- und Maulbeerbäumen. Nach einer weiteren Übernachtung bei einer einheimischen Famillie, begleitet unser Reiseleiter uns am nächsten Tag bei einer Wanderung in die Berge. Als Tipp kann ich hier einen 20-minütigen Aufstieg in die Berge empfehlen. Oben angekommen bieten dortige Petroglyphen einen ganz besonderen Anblick im Licht der untergehenden Sonne.
Ab in die Wüste Kyzylkum
Nachdem wir die umliegende Gebirgsregion erkundet haben, machen wir uns auf den Weg zur Wüste Kyzlkum. Hier beginnt das abenteuerliche zweitägige Kameltrekking. Wir haben unseren Gepäck in den Jurten gelassen und sind nur mit Tagesgepäck unterwegs. Beim Kameltrekking ist immer ratsam ein Kopftuch und Sonnencreme dabei zu haben, da die Sonne sehr intensiv brennt. Mit den Kamelen besuchen wir unter anderem einige Hirten in der Wüste, die uns freundlicherweise auf eine Tasse erfrischenden Tees einladen.
Eine weitere Besonderheit ist unser Wüsten Jurten Camp, wo wir zweimal übernachten. Die Jurten sind mit mehreren Betten oder mit bequemen Schlafmatten aus Baumwolle, Kopfkissen und Decken ausgestattet. Die Toilette und das Bad werden mit Anderen geteilt. So können wir in der Nähe des Aydal Kul Sees wunderbar angenehme und ruhige Nächte verbringen.
Buchara: Glanz und Farben
Nach unseren eindrucksvollen Wanderungen in den Bergen und durch die Wüste sind wir wieder auf dem Weg in eine Stadt! Wir fahren über Navoiy nach Buchara und besuchen dort eine Keramik-Werkstatt. Die Keramik Werkstatt gehört einer Familie, die seit Generationen in dem Beruf tätig ist. Vorort übernachten wir wieder einmal im Zentrum der Stadt, sodass auch hier die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuß sehr gut erreichbar sind. Das Hotel Lyabi House liegt ganz zentral im Herzen der Altstadt von Buchara, nicht weit vom bekannten Lyabi-Khauz-Komplex entfernt. Die Besonderheit hier ist ein traditioneller Ayvan, also eine Terrasse, aus dem 19. Jahrhundert, gemütliche Innenhöfe und eine freundliche Atmosphäre.
Chiwa, die Oase in der Wüste
Danach genießen wir auf einer fast 7-stündigen Fahrt die faszinierende Wüsten-Aussicht und erreichen bald die historischen Oasenstadt Chiwa. Um die Fahrt zu unterbrechen und uns auch mal die Beine vertreten zu könnnen legte unser Fahrer viele Pausen ein. In Chiwa übernachten wir im Hotel Euro Asia im Zentrum der Altstadt und erkunden den Stadtkern wieder zu Fuß.
Am nächsten Tag besuchen wir die Juma-Moschee und die alte Zitadelle Kunya Ark. Danach unternehmen wir einen Ausflug in die Wüste Kyzylkum zur Lehmfestung Ayaz Kala, die aufgrund ihrer langen Geschichte sehenswert ist. Sie wurde in der Zeit zwischen dem 4. Jahrhundert und dem 7. Jahrhundert ausgebaut. Ayaz Kala war eine von mehreren Grenzfestungen, die zur Verteidigung gegen Nomadenstämme errichtet wurde. Da man bei diesem Ausflug mehrere Stunden in der Sonne verbringt, sollte man unbedingt Sonnencreme und genügend Trinkwasser mitnehmen. Am Fuße des Ayaz Kalas liegt allerdings auch ein Jurtencamp, in dem man bei einer Tasse Tee Schatten findet und sich ausruhen kann.
Mit schwerem Herzen, aber auch voller interessanter und schöner Eindrücke, beenden wir unsere mehr als zweiwöchige Reise durch das wunderschöne Usbekistan und machen uns auf den Rückweg nach Deutschland.
Falls Sie auch Interesse daran haben, das kulturelle Erbe Usbekistans zu erkunden, in einem Wüsten-Camp zu übernachten und die Gastfreundschaft der Menschen persönlich zu erleben, finden Sie weitere Informationen zu unseren Reisen hier: Usbekistan Reisen
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